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Als ich das Debüt von KAMIKAZE TEST PILOTS zum ersten Mal hörte, war mein erster Gedanke „oh, ein Abklatsch von SYSTEM OF A DOWN...", nach ungefähr zwanzig Sekunden war mein zweiter Gedanke „... aber eine verdammt guter Abklatsch von SYSTEM OF A DOWN...". Der Opener „Dinosaur" kommt mit abgehacktem Riffing daher und baut eine Energie auf, die einen schier aus den Latschen haut. Dabei gibt es Gesang, der an die Armenier aus Kalifornien erinnert. Aber die viel größere Gemeinsamkeit zwischen den beiden Truppen ist, dass KAMIKAZE TEST PILOTS auch endlich mal wieder eine Band ist, die innovative, eigene Musik macht. Und zwar der Musik und der Ausdrucksform wegen, auf Genres wird so was von extrem gekackt und draufgeschissen, dass man es kaum fassen kann.
Das folgende „Patrick" überrascht dann mit astreinem Reaggaesound, gepaart mit Metal wohlgemerkt. Wem jetzt Bands wie SKINDRED in den Sinn kommen – bitte gleich vergessen, KAMIKAZE TEST PILOTS sind an diesem Sound schon meilenweit vorbeigeeilt... Ich kann es kaum fassen, aber jedes der elf hervorragenden Stücke hat für mich absolutes Hitpotential. Kann mich nicht erinnern, jemals so von einer Platte überrascht worden zu sein und schon beim ersten Durchgang jeden einzelnen Ton so abgefeiert zu haben. Die Stücke nehmen teilweise überraschende Wendungen und was als Metalsong begann, im Mittelteil ein Reaggaesong mit Rockelementen war, endet schleichend als Hardrockstück in einem Traumgitarrensolo. Details und Töne en masse, ohne anstrengend zu sein oder gar verkrampft zu wirken, packen die KAMIKAZE TEST PILOTS (der Name ist nix...) alles auf ihren Erstling, was man sich als Rocker und Musikfreund nur vorstellen und wünschen kann.
Lust auf afrikanische Rhythmen mit Metal? Kein Problem, einfach „Kumusha" antesten, Salsabeat gibt's auch noch obendrauf und dazu einen Gesang, als ob STING endlich in 2012 angekommen wäre, mit der Rhythmik von einem Reaggae Stück versteht sich. MATISYAHU kann dagegen gleich daheim bleiben, aber wer diesen Künstler mochte, wird KAMIKAZE TEST PILOTS lieben.
Der Sänger Ryan Niemandt ist ein unfassbar variabler Sänger und hat so viele Facetten, dass man ihn in den einzelnen Stücken kaum wiedererkennt. Zum ersten Mal packt er die rockige Röhre bei „Chikken" aus, dem Superhit unter den Hits. Ein treibenden Takt, scharfes Stoner Rock Riff, ein offener druckvoller Schlagzeugbeat, eine Traumhook... ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus. In „Betterway" hat seine Stimme dann einen Hauch von Grunge (mit einem Shantychor-ähnlichen Brummen zwischendrin) und klingt dabei genau so überzeugend und grandios, wie in jedem anderen Stück. Bei „Turnpike" gibt es dann Musik für die Dudes und die Hard Rock Fans, und zwar in packender überragender Bestform, mit einem imposanten Solo, welches dir die Kinnlade runterhängen lässt.
Gesang, Songarrangement, musikalische Fähigkeiten, Abwechslung, Produktion, Ideenreichtum, Heavy Rotation Faktor, Rockbarkeit? In jeder Kategorie kriegen die KAMIKAZE TEST PILOTS von mir die volle Punktzahl, mit Sternchen und lachendem Gesicht. Ich kann es kaum erwarten, die Band live erleben zu dürfen. Frage nach Livequalität oder nicht stellt sich bei mir nicht und auch sicher nicht bei jedem, der auch nur einmal diese Wahnsinnsplatte gehört hat!
Solange werde ich die Tage zählen und daheim auf das Debüt der Band rocken, bangen, tanzen, durchdrehen, schunkeln und mitsingen. Diese Album bietet jede Emotion, die man sich vorstellen kann und passt eigentlich nur in ein Genre: Geniale Musik mit Herz und Eiern, endlich mal was Neues! Ein absolutes Juwel, eine eierlegende Wollmilchsau und für mich mit Abstand die beste Platte (es ist tatsächlich ein Debüt!?), die ich in 2012 gehört habe. "Kiss my ass, you ugly motherfuckers!"
Stil (Spielzeit): Punk, Rock, Metal verfeinert mit allem was geht! (44:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Kamikaze Test Pilots (12.11.12)
Bewertung: 10 / 10