Jupiter Jones - Entweder Geht Diese Scheussliche Tapete - Oder Ich




Stil (Spielzeit): Deutschsprachiger Punk/Emo (42:48)
Label/Vertrieb (VÖ): Mathildas / Broken Silence (08.06.07)
Bewertung: 7,5 / 10
Link: http://www.jupiter-jones.de/
http://www.myspace.com/jupiterjones
Auch wenn das neue Album in meinen Ohren nicht die Supernova geworden ist, die ich ihnen zugetraut hätte, zählen JUPITER JONES (= Justus Jonas von den „Drei ???“) für mich zu den besten deutschen (deutschsprachigen) Bands. Und auch mit ihrem zweiten Longplayer zeigen sie, dass sie ihren eigenen Platz in der bundesdeutschen Bandlandschaft haben.
Zuallererst mein größter Kritikpunkt: JJ scheinen ruhiger geworden zu sein. Nicht so, wie es mit KETTCAR geschehen ist, denn hier gibt es nach wie vor viele sehr punkige Momente, die ich auch gerne bei den Hamburgern wieder hören würde, aber trotzdem ist die gesamte Platte etwas weniger „wild“ als „Raum Um Raum“ (2004). Aber wie gesagt, hier wird keine so drastische Handbremse gezogen, wie bei ihren Artverwandten von KETTCAR. Artverwandt, weil hier sehr gute deutsche Texte auf Punkrock mit großem Emoeinschlag treffen. Und auch bei JJ ist vor allem der Gesang daran schuld, dass ihre Musik so berühren kann. Nicholas Müller hat ein wunderbar raues Organ, welches aber auch in ruhigen Stellen glänzt und den Hörer richtig an den Texten teilhaben lässt.
Und hier ist wieder eine Stärke von JJ, da sie durch diese Stimme nicht so schnell in`s weinerliche verfallen können, wie es bei vielen anderen „Emobands“ ja der Fall ist. Und wenn sie dann mal richtig Kette geben klingt es ungeheuer punkig und dreckig, was ich mir leider etwas vermehrt auf diesem Album gewünscht hätte. Ein absoluter Hit ist da z.B. „Wir sind ja schließlich nicht Metallica“, dessen Refrain mir seit dem ersten Mal hören nicht mehr aus dem Kopf gehen will und dabei einen ziemlichen Druck entfaltet. Und auch die Backgroundstimme, die sich immer mal wieder auf dem Album findet, ist eine sehr gute Erweiterung ihres Sounds. Aber auch ein eher ruhiger Song wie „Zwischen Der Zeit“, der mit seiner melancholischen Betrachtung einer Beziehung durch einen Außenstehenden begeistert und mir diverse Gänsehäute über den Körper schickt, weiß sehr zu gefallen. Mit anderen Worten: JJ können verdammt gute Songs machen, egal, ob sie nun eher punkig, emomäßig oder sogar etwas poppig gehalten sind. Allerdings zündet nicht jeder Song auf der Platte. Es sind zwar viele Highlights auf Albumlänge zu finden, aber irgendetwas fehlt im Großen und Ganzen noch für mich.
Eventuell bin ich auch zur Zeit einfach nicht melancholisch genug, um mich von all ihren Songs berühren zu lassen, denn JUPITER JONES sind mit Sicherheit keine Gute-Laune-Kapelle. Hier geht es um den Fall, den Schmerz und das wieder aufstehen. Vielleicht sollte ich die Platte im Herbst/Winter noch mal genauer prüfen. Bis dahin bleibt es ein ziemlich gutes Album (welches ich allerdings noch gewaltiger erwartet hatte), dass mir besser gefällt als die letzten Release von KETTCAR und MUFF POTTER (die auch gerne als ganz grobe Vergleichsmöglichkeit herhalten können). Und den Erfolg der beiden genanten Bands wünsche ich ihnen auch, da sie das Album (Aufgenommen mit Uwe Sabirowsky – BEATSTEAKS etc) selbst finanziert und rausgebracht haben. Nach wie vor eben eine gute Band!