Stil (Spielzeit): MelodyCore original wie in den 90igern (43:40)
Label/Vertrieb (VÖ): Modern Noise / Cargo (23.03.07)
Bewertung: 6 / 10
Link: http://www.myspace.com/notavailableband
http://www.notavailable.de/
NOT AVAILABLE sind mir das erste und letzte Mal Mitte bis Ende der Neunziger begegnet. Damals waren die ganzen Cali-Punk Bands wie NoFX, BAD RELIGION, LAGWAGON und 100 weitere sowie die Schweden um MILLENCOLIN, NO FUN AT ALL und SATANIC SURFERS etc. total angesagt. Und mit NA gab es in Deutschland auch einen ernst zu nehmenden Vertreter dieser sonnigen Version des Punks – oder einfach MelodyCore.
Im neuen Jahrtausend war der Hype dann vorbei, viele Bands verschwanden von der großen Bühne oder änderten ihren Stil. Grade bei den Schweden ging vieles in Richtung Punk N`Roll. Und obwohl sie 2001 mit „V8“ noch ein Album heraus gebracht haben, hatte ich den Fünfer absolut gar nicht mehr auf dem Schirm, bis mir auf einmal ihr neues Lebenszeichen auf den Schreibtisch flog. Was würde sich geändert haben? Vom Cover her habe ich auf whisky-getränkten Rock N´Roll-Punk getippt. Aber schwer getäuscht. Im Grunde hat sich nichts bei den Eislingern geändert. Sonnige Melodien und Refrains, mehrstimmiger Gesang, schnelles Hoppel-Schlagzeug, ein kleiner Skapart und ab und zu mal etwas Quatsch – die Herren schienen sich nämlich nie sonderlich ernst zu nehmen.
An und für sich nichts Besonderes, aber auch nichts Schlechtes. Die Platte ist gut gemacht, die Produktion nicht zu heavy, sondern schön fluffig, die Chöre sitzen (ich muss an MILLENCOLIN und VENEREA denken) und irgendwie hab ich jetzt das Bedürfnis, alte Freunde anzurufen, Kasi-Bier vom Aldi zu holen und den Bundeswehrrucksack zu schultern und eine so schicke Sommerhymne wie das spanisch intonierte „Cerveza“ zu hören. Gut, diese Platte wird sich vermutlich eher aus Nostalgie-Gründen oder zu Vorführungszwecken in meine Player verirren („Ey, kennst du die noch…?“), aber für jemand, der dem Genre seit damals die Treue gehalten hat, oder einfach so auf MelodyCore, oder sagen wie melodischen, fröhlichen Punkock steht, bei dem die Sonne aufgeht., der ist mit NA eigentlich ziemlich gut bedient. Bei Amazon habe ich direkt auch eine User-Bewertung gesehen, die „5 Aces“ als absolutes Meisterwerk anpreist. Fans der Musik scheint es also noch zu geben.
Wer seinen Punk eher dreckig oder hardcorelastig mag, wird hier allerdings nicht viel für sich entdecken. Auch wenn sie selbst innerhalb des Genres kein Meilenstein ist, sondern eher wie eine „der alten Platen“ klingt, kann die fünfte Veröffentlichung in 15 Jahren durchaus Spaß machen. Für mich ist sogar grade dieser „Retro-Faktor“ das interessante an „5 Aces“. Leider zwar nicht mehr meine Tasse Tee, aber damals hätte die Platte mir vermutlich gut gefallen.. Und dafür gibt es jetzt noch sechs Punkte von mir.