Duesenjaeger - Schimmern




Stil (Spielzeit): deutschsprachiger melancholischer Punkrock (39:49)
Label/Vertrieb (VÖ): GoKart / Rough Trade (27.10.06)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.duesenjaeger.org/
http://www.myspace.com/duesenjaeger
Ui, das ist ein ziemlich zweischneidiges Schwert. Obwohl ich verstehen kann, wenn manche Menschen dieser Platte absolut gar nichts abgewinnen können, muss ich gestehen, dass dieses Platte einen Nerv bei mir trifft.
Der Streitpunkt von „Schimmern“ ist nämlich der Gesang. Denn auch beim besten Willen muss ich leider sagen, dass der oftmals ganz schön schief ist – allerdings hat das eine bestimmte Tradition. So gibt es ein bis zwei Songs, die etwas an MUFF POTTER denken lassen, aber eigentlich vermute ich ihre Vorbilder noch mal eine ganze Ecke früher. Ab und zu vom Sound her und fast durchgängig beim Gesang muss ich da nämlich an DACKELBLUT (hört euch „Verkauf“ an) oder OMA HANS denken. Jens Rachhut „singt“ nämlich auch so schön schräg – und genau wie bei Jens wird auch bei DUESENJAEGER oftmals der Text eher gesprochen als Gesungen. Und auch die Texte, die teilweise eher etwas skizzenhaft sind, lassen mich an oben genannte Bands oder TURBOSTAAT  denken. Teilweise klingt es als würde da irgendjemand totalen Schwachsinn absondern, aber wenn du in der richtigen Stimmung/Situation bist, passen sie auf einmal unglaublich gut („Zug Kommt“).
Musikalisch haben sie mit den genannten Bands gemeinsam, dass ihre Version von Punkrock einen sehr melancholischen Aspekt hat. Selbst den etwas fröhlicheren Songs wie „Everyday Is Like Monday“ haftet noch etwas Traurigkeit an. Allerdings eine Traurigkeit, die einen seine Kumpels anrufen und mit ihnen um die Häuser ziehen lässt, um eventuell die Ex oder so zu vergessen. Mit Songs wie  „Las Palmas OK“ (was gleichzeitig auch der Titel des Vorgängeralbums ist) gelingen ihnen auch einige Hits auf der CD, die einige schöne Zeilen zum Mitgröhlen anbieten. Zum Glück wissen DUESENJAEGER auch, wo sich das Gaspedal befindet und bedienen es zwischendurch auch ab und zu mal.
Denn neben dem Gesang finde ich das Schlagzeug auch manchmal etwas Verbesserungswürdig. Irgendwie muss ich dabei oft an die 80iger Jahre denken, wenn es in einigen der Songs ein wenig schleppend und unaufregend dahinplätschert. Aber zum Glück stört das nicht großartig im Verlauf von „Schimmern“. Wer also mit diesem schiefem Sprechen/Singen zurecht kommt und auf guten, deutschsprachigen Punk steht, der in der Tradition von DACKELBLUT steht, der sollte DUESENJAEGER unbedingt alle zur Verfügung stehenden Ohren leihen. Jeder, der allerdings vom Sänger grade Töne erwartet und da nicht unbedingt flexibel ist, sollte besser die Finger davon lassen. Mir persönlich gefällt es sehr gut, da ich nach TURBOSTAAT nicht mehr viel aus dieser Richtung gehört habe.
Kai