Stil (Spielzeit): Emo/Punk (42:27)
Label/Vertrieb (VÖ): Burning Heart / SPV (22.0.9.06)
Bewertung: 6,5-7/10
Link: http://www.gosamgo.com/
http://www.myspace.com/samiam
Auch wenn SAMIAM bereits seit 1990 Platten veröffentlichen, bin ich erst mit "You Are
Freaking Me Out“ von 1998 auf sie gestoßen. Aber mit diesem Album und dem Nachfolger „Astray“ aus dem Jahre 2000 haben sie sich einen festen Platz in meiner Favoritenliste erspielt.
Das war auch alles noch in einer Zeit, als Emo noch keine Formel war und die Bands nicht alle gleich aussahen. Seitdem war es allerdings recht still um SAMIAM. Haben sie sich aufgelöst oder nicht? Und jetzt kommt auf einmal mit „Whatever`s Got You Down“ ein Lebenszeichen der Emovorreiter. Und SAMIAM sehen immer noch aus wie SAMIAM. Aber sie klingen ein wenig anders. Naja, so anders auch nicht, denn irgendwie klingen sie wieder etwas mehr wie früher. Also vor allem etwas lauter – grade „Astray“ war ja streckenweise ziemlich ruhig. Ich schätze, dieser Umstand wird viele alte Fans freuen, ich selber muss aber gestehen, dass mir ein Album in der Richtung von „You Are Freaking Me Out“ lieber gewesen wäre.
Aber erstmal zu den Fakten. Der mittlerweile ausgestiegene Gitarrist Jason Brogan wurde durch Jeremy Bergo ersetzt, und das scheint man auch hören zu können. So finde ich, dass die neue Platte wieder wesentlich mehr nach vorne geht und mehr PunkRock-Anteile hat. Aufgenommen wurde der Silberling von Chris Moore, der auch für TV ON THE RADIO und ZAK DE LA ROCHA tätig war. Viele werden diesen oldschooligen Sound wahrscheinlich begrüßen, aber bei den ersten beiden Songs habe ich fast schon an Demos gedacht. Ok, der Sound ist nicht komplett schlecht, aber einfach nicht mehr so klar und sauber, wie auf den letzten beiden Platten. Das gibt einen kleinen Abzug in der B-Note. Dazu fällt mir auch auf, dass ich die einfach einzigartige Stimme von Jason Beerbout in einem etwas traurigeren Kontext mehr mag, als innerhalb eines PunkSongs. Der kann halt einfach so schön leiden! Allerdings kommt dann, wenn man sich an den Sound grade gewöhnt hat, auch schon „Do You Want To Be Loved“, was eine absolute SAMAIM-Hymne ohne Wenn und Aber geworden ist (auch "Holiday Parade" sollte man sich unbedingt anhören). Da stellt sich direkt auch wieder Gänsehaut bei mir ein. Ihr Gespür für Atmosphäre trägt dann auch noch den nächsten Song namens „Stormy Clouds“. Danach geht es dann aber wieder etwas flotter und rockiger zu.
Und grade durch diesen Kontrast wird mir klar, dass ich die Band einfach lieber in ruhigen Gefilden segeln sehe, denn dort ist vor allem der Gesang ein absoluter Trumpf und man scheint ihm jedes Wort abzunehmen. Und wenn er sich der Geschwindigkeit eins Punksongs anpasst, verliert das einfach ein wenig für meinen Geschmack – auch wenn der Rotz in der Stimme hier gut zum Tragen kommt Zum Glück bietet das Album aber eine schöne Mischung aus beiden Ansätzen und weiß so auf jeden Fall zu gefallen, denn wie man gute Songs schreibt, verlernt man ja auch nicht einfach so. „Are You Alright“ ist zum Beispiel ein Stück, bei dem die Mischung innerhalb des Songs schon sehr gut funktioniert, und sich Gefühl und Druck die Klinke in die Hand geben.
Alles in allem ist „Whatever´s Got You Down“ ein Album geworden, welches vor allem nach einer Band klingt: SAMIAM selbst. Sie haben also eine Mischung aus Rückschritt, Fortschritt und Kontinuität geschafft – liest sich seltsam, klingt aber so. Und ich schätze, live werden auch grade die schnelleren Stücke nochmal um Einiges besser klingen. Auch wenn ich es etwas leicht anderes erwartet hätte, und meine Worte hier eventuell etwas zu kritisch erscheinen: Es ist schön, dass sie wieder da sind!