Kottak - Therupy




Stil (Spielzeit): Punk N`Roll/ Rock (44:48)
Label/Vertrieb (VÖ): Escapi / Edel (29.09.06)
Bewertung: 5,5 bis 6 / 10
Link: http://krunkland.com/
Fangen wir am besten mal mit meinen Vorurteilen an:
Bevor ich den ersten Ton der CD gehört habe, lese ich im Infoschreiben, dass der Sänger und Gitarrist von KOTTAK (früher KRUNK) ein gewisser James Kottak, bzw. Jimmy Ratchitt ist, der früher bei KINGDOM COME und in den letzten zehn Jahren bei den SCORPIONS getrommelt hat. Aha. Der SCORPIONS-Drummer bringt als Gitarrist und Sänger eine „Punk n` Roll“-Platte heraus. Weiterhin lese ich, dass die Felle in seiner eigenen Band von einer Frau namens Athena, die angeblich die Schwester von Tommy Lee sein soll, bedient werden. Und so vermutete ich eine Platte, die so gar nicht mein Fall sein würde. Der Drummer der SCORPIONS…
Aber so schlecht ist das Album gar nicht. Gut, ihre eigene Beschreibung als „CHEAP TRICK meets GREEN DAY on a bad day“ ist nicht unbedingt sehr passend, denn das Ganze ist doch wesentlich stärker im Rock als im Punk verankert. So ein bisschen Schweinerock mit Punkeinschlag wie ihn die HELLACOPTERS oder die BACKYARD BABIES machen, könnte ich ihnen zuschreiben, aber so ganz passt das dann eben doch nicht. Aber breitbeinig werden sie vermutlich schon auf der Bühne stehen – das Cover lässt mich zumindest so etwas vermuten. Glücklicherweise macht sich der Herr Kottak/Ratchitt auch gar nicht so schlecht. Seine Stimme ist ein wenig rau und liegt nur ab und zu mal etwas daneben, aber das hat dann fast schon wieder Charme.
Die meisten Songs sind im langsameren Midtempo-Bereich angesiedelt und klingen eben wie „richtige Rocker“. Mit so etwas kann man vermutlich in den USA wunderbar auf Rocksendern im Radio laufen. Auch wenn die Gitarren teilweise recht druckvoll spielen sind die Songs größtenteils doch sehr poppig und gefällig. Das passt dann nicht immer ganz zu einigen der Texte, in denen natürlich genregerecht geloost, getrunken und gedrogt wird. Also nicht unbedingt sehr tiefschürfende Themen, die hier behandelt werden. Aber bis auf die Sache, das ich ihm das „Pleite-Sein“ nicht so ganz abkaufe, stört das auch nicht weiter. Und dafür zeigt er bei „Song That Won`t Go Away“ das man auch mit einem eher schwachen Text wunderbare Ohrwürmer stricken kann, denn so schnell lässt sich dieser etwas schnellerer Kracher wirklich nicht aus dem Gehörgang verbannen. Und wenn man mal von dem etwas seltsamen „Anti“ absieht, gehen die Songs auch alle irgendwie ganz in Ordnung. Mit „Lovley `Money Changes Everything“ von CYNDI LAUPER und „Holiday“ von den SCORPIANS sind auch zwei Coversongs auf dem Album vertreten.
Mehr Begeisterung kann ich aber leider nicht aufbringen. Die Platte ist eine souveräne Rockplatte, die nicht viele Überraschungen bietet, aber ihre guten Momente hat. Kraftvoller Rock, der jung und alt gefallen kann und sich an vielen Stellen gut mitsingen lässt. Nur das Gaspedal hätten sie gerne öfter mal durchtreten dürfen.
Kai