Frank And His Skunk Allstars - Hatred Of A Minute




Stil (Spielzeit): Ska/Reggae/Punk/Swing (65:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Long Beach Records Europe (01.08.06)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.myspace.com/skunkallstars
Auch wenn das Intro und das Foto von „Frank“ eher auf eine Hardcore-Platte schließen lassen, gibt es hier eine schicke Mischung aus Ska/Reggae/Punk und Swing auf die Ohren.
„Hatred Of A Minute“ scheint so etwas wie die Verarbeitung von einigen Tiefschlägen im Lebenslauf des Frank Liesener zu sein. Dieser tätowierte Mühlheimer hat sich dazu eine ganze Menge Gäste besorgt und frönt mit ihnen einem gut gelauntem Crossover. OK, die Mischung der oben genannten Stile ist nichts wirklich revolutionäres, aber die Art und Weise, wie sie sich hier die Klinke in die Hand geben, ist schon besonders. Denn hier wechseln die Stile so flüssig innerhalb der Songs, dass man sich manchmal kaum drauf einstellen kann. Das Ganze klingt allerdings nicht so „heavy“ wie bei den frühen CATCH22 oder ähnlichen Bands, sondern steht durchgehend auf der Sonnenseite des Lebens (zumindest musikalisch). Aber auch SUBLIME haben mit „What I Got“ ja einen sehr radiotauglichen Sound gehabt. Und dafür gibt es hier in jedem Song ja noch die Punkparts.
Natürlich ist die Verwendung bestimmter Akkordverbindungen für einen „fröhlichen“ und authentischen Sound verantwortlichen. Und so werden hier auch unheimlich oft die Standardharmonien des Reggae/Ska verwandt. Aber wie bereits beschrieben, schlägt Frank hier ziemlich viele Haken und bringt jedes Mal seine volle Palette an Einflüssen mit rein. Und dann fällt dir irgendwann auch gar nicht mehr auf, dass bestimmte Akkordverbindung schon zig Mal vorkamen. Allerdings ist hier auch ein kleiner Kritikpunk, da eben fast alle Songs die selben Einflüsse haben und dadurch ähneln sie sich natürlich. Gäbe es den „Punksong“, den „Reggaesong“ etc. könnte man die einzelnen Songs wesentlich besser auseinander halten. OK, einen „Swingsong“ gibt es, aber ansonsten macht fast jeder Song die Wechsel zwischen all den oben genannten Stilen durch.
Ein weiterer Pluspunkt des Albums ist der gute Sound. Teilweise klingen die Bläsersätze schon fast zu radiotauglich, aber ansonsten knallt es aus den Boxen, dass es eine wahre Freude ist. Und sei es, dass man mal eine Steeldrum hört! Aber da hat Frank Liesener auch ein kleines logistisches Wunder bewerkstelligt, denn auf dieser Platte sind Aufnahmen aus acht verschiedenen Ländern und zig verschiedenen Künstlern zu finden. So findet man hier z.B. ehemalige Mitglieder der göttlichen SUBLIME! Auch die Produzenten sind keine unbeschriebenen Blätter, da sie bereits mit Künstlern wie SUBLIME, PENNYWISE, MIGHT MIGHTY BOSSTONES und ja…sogar ELTON JOHN zusammen gearbeitet haben.
Und man hört dem Album auch an, dass hier viele Leute daran beteiligt waren (um genau zu sein: 80!) und verschiedenste Einflüsse mitgebracht haben. Das lässt sich auch an der Herkunft der Musiker erklären: Deutschland, Spanien, UK, USA, Portugal, Italien, Australien und Slowenien. Und genauso bunt und dementsprechend fröhlich klingt „Hatred Of A Minute“ auch. Lediglich die Tatsache, dass die Songs alle den gleichen, chaotischen Mix aus Punk/Ska/Reggae/Swing etc aufweisen, lässt einen etwas den Überblick verlieren und nimmt den Song unter sich gesehen etwas an Individualität. Eventuell hätten es unter dem Aspekt einfach auch ein paar Songs weniger sein können. Und auch wenn man ab und zu hört, dass Frank kein Ami, sondern Deutscher ist, und seine Stimme ab und zu ins „Nöhlige“ kippt, ist das hier ein bemerkenswertes Album, bei dem Frank sein Fertigkeiten als Komponist und Arrangeur demonstriert. Und da die Platte auch noch passend zu den hohen Temperaturen erscheint, ist gute Laune einfach garantiert.
Kai