Misery System - Deceitful Scenery




Stil (Spielzeit): punkiger Hardcore mit Metalanleihen (31:56)
Label/Vertrieb (VÖ): Selbstvertrieb, kann auf der Homepage für 8 Euro bestellt werden (März 2006)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.misery-system.de/
http://www.myspace.com/miserysystem
MISERY SYSTEM sind eine deutsche „Nachwuchs-Hardcore-Band“. Warum ich das in Anführungsstriche setze? Weil hier überhaupt gar nichts nach „Nachwuchs“ klingt.
So macht die 2003 gegründete Band wenig falsch und unglaublich vieles richtig. Auch wenn hier durchaus auch Metalanleihen in den Songs zu finden sind, hat das nichts mit dem Begriff „Metalcore“ wie er zur Zeit verstanden wird, zu tun. Die Wurzeln von MS scheinen deutlich im punkigen Hardcore zu stehen und die werden lediglich mit etwas Metal (z.B. einigen Growls oder Riffs) bewässert. Und dabei gelingen ihnen wirklich unglaubliche Songs, die absolut nach vorne gehen und mir eine Lächeln von einem Ohr bis zum anderen in`s Gesicht schrauben.
Außerdem findet sich hier auch so etwas wie Abwechslung auf dem Album. Grade der Sänger gefällt mir da unheimlich gut. Er pendelt ständig zwischen Sprechen, Singen und Schreien hin und her. Besonders gefällt er mir auch dann, wenn er wirklich an das Äußerste seiner Stimme geht und mich dabei manchmal sogar beinahe an den BEATSTEAKS-Sänger erinnert – Respekt! Laut Infoschreiben sollen die Texte auch weit weg vom Tough-Guy-Scheiß anderer Hardcorebands sein und eben dies auch thematisieren. Da sie mir nicht vorliegen kann ich dies leider nicht weder bestätigen noch verneinen.
Auch die Metalelemente streuen sie verdammt gut in ihre Songs. Und sie übertreiben es auch nicht. Da reicht es ja manchmal schon aus, dass die Gitarren in Intervallen zu einander spielen, ohne die lange Mähne großartig raushängen zu lassen. Bei Songs wie „Common Sight“ wird es dann etwas metalcore-mäßiger mit leichten Death-Einschlägen. Aber auch dabei behalten sie ihre Melodik, was ihnen einfach auch verdammt gut steht. Aufgelockert wird diese ohne Hilfe von eine Label produzierte CD übrigens noch von drei akustischen Gitarrenstücken, die keineswegs nur Lückenfüller sind, sondern MISERY SYSTEM durchaus ein eigenes Gesicht geben. Auch der Umstand, dass das Album nicht nach fünf Millionen Euro Produktion klingt, gibt der Band etwas Individuelles. Wenn die live genau so gut sind wie auf Platte, weiß ich schon, wenn ich bald mal bei mir in der Nähe spielen sehen möchte! SINCE BY MAN und die BOXHAMSTERS haben die Jungs schließlich auch schon supportet. Sehr schönes Teil!
Kai