Itchy Poopzkid - Dead Serious




Stil (Spielzeit):
Poppunk / Alternative (47:44)
Label/Vertrieb (VÖ): Where Are My Records / Universal (23.01.09)
Bewertung: 7 / 10

Links : http://neu.itchypoopzkid.de/featuring.html

Mit „Time To Ignite“ brachten die Eislinger vor zwei Jahren eine richtige Überraschung raus und begeisterten damit Fans und Kritiker. Viel hat sich seitdem für die Band getan. Klar also, dass Album Nummer drei kein Schnellschuss werden durfte – wäre ja auch zu blöde, sich die ganzen erspielten Herzen wieder zu vergraulen.

Und in der Tat, auf „Dead Serious“ hört man eine gewaltige Entwicklung der drei Poppunks. Zwar ist Popwerpop/Poppunk immer noch die wichtigste Zutat im Sound des Trios, aber sie haben hörbar versucht, ihren Pool an Einflüssen zu vergrößern. So gibt es hier nun Songs, die auch an die neuen DONOTS, BILLY TALENT oder sogar THE MATCHES erinnern: der große Pop hat Einzug in`s Songwriting gefunden und klingt gar nicht mal so abgeschmackt, wie der ein oder andere jetzt grade vermuten mag.

Zugegeben, ich mochte die Band auf „Time To Ignite“ vor allem wegen ihrer ungestümen aber dennoch präzisen Version von poppigem Punkrock. Zwar deutlich von Szenegrößen beeinflusst, aber dennoch weit entfernt von albern oder belanglos und mit einem bereits sehr eigenem Sound. Den finde ich im Gesamtsound und in vielen Riffs auch jetzt wieder, aber wie erwähnt, sind die Einzugsgebiete wesentlich größer geworden und die drei orientieren sich diesmal auch an anderen, größeren Vorbildern. Auf jeden Fall also eine Entwicklung!

Ich muss leider gestehen, dass ich die Entwicklung zwar nachvollziehen und für gut befinden kann, aber trotzdem ein wenig den vielen Krachern des alten Albums nachhänge. Zwar finden die sich auch auf diesem Album (der Einstieg ins Album ist vermutlich nicht ohne Grund mit zwei Poppunkperlen bestückt), sind aber eben etwas weniger geworden. Positiv gesprochen könnte ich das Album aber auch abwechslungsreicher und einfach auch “musikalischer“ nennen, da sich die Herren definitiv als Songwriter weiterentwickelt haben.

Überhaupt sind ihre Songs sehr durchdacht und die Arrangements extrem präzise. Obwohl sie nur zu dritt sind, wird meist sehr genau darauf geachtet, welches Instrument wann was spielt – denn das Weglassen ist auch ein Stilmittel! Und wer an den richtigen Stelle ausdünnt, kann danach viel mehr Krach erzeugen, als wenn die ganze Zeit nur der Bleifuß regieren würde.

Unterm Strich ist „Dead Serious“ also eine bewusste Weiterentwicklung der Band hin zu „mehr Ernsthaftigkeit“ – wenn ich dass denn so sagen darf. Auf jeden Fall braucht es mehr Durchläufe als sein Vorgänger um wirklich zu zünden. Zur Zeit bevorzuge ich allerdings immer noch „Time To Ignite“ – ohne „Dead Seriouis“ seine Qualitäten damit absprechen zu wollen.

 

Kai