Stil (Spielzeit): Indie-Punk / Rock (27:18)
Label/Vertrieb (VÖ): Zeitstrafe / Widespread Distr. (26.03.07)
Bewertung: 5/10
Link: www.matula.tk
Eine Band namens MATULA schickt uns ein Album namens „Kuddel“. Mit diesem Cover. Ich denke an Diddl-Mäuse, "Ein Fall für zwei" und peinliche Shanties, als ich das Teil in den Player schiebe. Ach ne, doch geirrt, wie schön: MATULA spielen keine Seemannslieder sondern schraddeligen Deutsch-Indie-Punk a la TURBOSTAAT. Auch wenn sie den Vergleich anscheinend kennen und ihn selber nicht so richtig wahr haben wollen, und in der Info etwas von Collegerock und Emo (ok, der alten Tage dann) steht. Und ein immens langer Absatz darüber, dass man doch anders klingt als alle anderen. Oder auch nicht. Aber dann auch wiederum schon. Egal, die vier Jungs meinen es ernst und haben Herz – das hört man.
Sie kommen mit melancholischen Melodien und deutschen Texten, die man nun besonders schlau oder verkopft oder auch nur nett finden kann. Letzteres trifft’s für mich am besten, und die Songs können nicht halb so viel wie die Mugge der erwähnten und von mir sehr geschätzten nordischen Vorreiter aus Flensburg in Sachen Prägnanz, Atmosphäre, Ungeschliffenheit, Eigenständigkeit, Inhalt, Spaßfaktor. Aber das Album hat was, trotz erstaunlicher Gleichförmigkeit, die einen Song fast wie den anderen klingen lässt. Schrammellige Gitarren, clean gespielt, darüber zumeist Sprechgesang, ein nett vor sich hindrömmelndes Schlagzeug – das schafft heimelige Stimmung, aber so wirklich zwingend wird „Kuddel“ nie. Vor allem nervt mich auf Dauer dieser alternative, semi-coole Sprechgesang, aber richtig singen – sorry – können sie denn auch gar nicht.
Bereits 2003 gegründet, ist die Scheibe trotzdem erst das Debütalbum der Hamburger Band – 2004 gab’s lediglich eine 4-Track-Vinylsingle „Gute Sache, aber ohne mich“. Wie ich lese, ist Hauke Albrecht von Plan 12 Recordings mitverantwortlich für den Sound, und der hat’s u.a. schon KURHAUS und TURBOSTAAT technisch besorgt. Womit sich der Kreis schließt.
Was bleibt: Eine nette Platte, die ich neben TURBOSTAAT einreihen werde. Für mich nur halb toll und irgendwie nachgemacht. Aber trotzdem hörbar von Herzen kommend, was dann wiederum etwas tragisch ist. Oder normal in Zeiten, in denen alles schon mal da gewesen ist.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!