LAIKA LOST IN SPACE heißt die fünfköpfige Truppe aus Berlin. „Lost In Space" ist dabei auch der beste Ansatz, um sich der Band zu nähern, denn die Musik versprüht eine gewisse Schwerelosigkeit, unterstützt durch allerlei elektronischen Schnick-Schnack der Marke „Bling, Bääm, Batsch, Ratter, Knatter und Bumm". Hört sich komisch an und irgendwie tut das Demo „Tape 2" das auch.
Was sofort überzeugt, ohne dass man überhaupt anfangen konnte, sich über Qualität Gedanken zu machen, ist die Tatsache, dass sich hier umfangreich und erfrischend spielerisch mit Musik auseinandergesetzt wird. Die Tür zu „Tape 2" öffnet „Emotions Killed Irony" und dahinter stehen fröhlich winkend: Synthesizer, Dubstep, eine weibliche melodische Stimme, männliche Gangshouts, ein Nachrichtensprecher und dazwischen noch ein Geräusch, das wie ein Theremin klingt. Hat irgendwas von einem neuen Pokémon, klingt bunt, verrückt aber irgendwie überrumpelnd faszinierend und unbedarft interessant.
LAIKA LOST IN SPACE sind erfinderisch und hauen jegliche Struktur kaputt, die man so kennt. „Tape 2" klingt nach vielen Stilrichtungen und irgendwie doch ganz anders, das schreit geradezu nach einer professionellen Aufnahme. Wenn dann darauf geachtet wird, die Eigenständigkeit zu wahren und lieber einige Unstimmigkeiten in der Ausführung zu bereinigen, könnte das Ergebnis richtig gut werden.
Besonders der männliche Aggroshouter hat zwar den nötigen Antrieb und Druck, geht aber nicht optimal mit seinem Schreipotential um. Der Song „Cognition" klingt mit etwas Hall und Raum versehen garantiert richtig gut, wenn auch für meinen Geschmack etwas zu textlastig. Hab ich da eben „Shout your mouth..." gehört? Die Sängerin Nadine hat ordentlich was drauf und balanciert zwischen Schnoddrigkeit und Klasse. Definitiv ein Trumpf von LAIKA LOST IN SPACE. Die Idee, kantiges Geschrei oder auch Sprechgesang als ergänzenden Gegensatz zu nehmen, finde ich eigentlich auch sehr gut. Allerdings fehlt, wie schon erwähnt, die richtige Nuance und die Jungs müssen auf jeden Fall noch an sich arbeiten.
Der Schlagzeuger gibt ordentlich Schmackes, wenn es angebracht ist und trommelt sich solide durch die rhythmisch sehr vielfältigen sechs Stücke.
„Beloved Device" ist ein gelungener Bastard aus allem, was man sich so vorstellen kann. Klingt nach Kirmesboxer, Galaabend, Thrash Metal, Monsterattacke und ganz besonders nach Spaß und hemmungslosem gemeinsamen Ausleben. LAIKA LOST IN SPACE transportieren eine ungezwungene Stimmung, die selbst auf Demoqualität überzeugen kann. Keines der Stücke klingt vollständig, dafür hat jeder Song sehr gute Ansätze und packende Momente. LAIKA LOST IN SPACE sind genau an dem Punkt, an dem nur noch ein erfahrener Mentor fehlt, der die Band aufbaut und bei Verbesserung und Marketing hilft. Viel mehr kann man als Band nicht anbieten und zur Not bleibt ja auch noch D.I.Y.
Herunterladen kann man sich das gute Stück hier. Lasst ein paar Münzen klimpern, es könnte spannend werden, was LAIKA LOST IN SPACE damit anstellen. Die Band spielt erst seit 2011 zusammen, das wertet die vorliegende Platte noch mehr auf.