Im Info wird es schon geschrieben: Musik "für 90s melodic Punk Rock Fans" und ja, DIRTY KIRST passen mit ihrem zweiten Album wunderbar in diese Schublade – aber sie ist ein wenig zu eng, da die vier Jungs aus Cambridge auch noch eine ganz, ganz kleine Priese modernen Hardcore eingestreut haben.
Zwar ist ein Song wie „The Wrestler" ein unglaublicher Tribut an NO USE FOR A NAME, aber die Amis haben den Biss, den DIRTY KIRST hier zeigen, in den letzen Jahren fast komplett verloren. Aber man bekommt dann doch so eine Idee, wie DK klingen: schnell, melodisch, gerne wechselnd im Schlagzeug, leichte Hardcore-Kante und Singalongs. Im ersten Augenblick hat mich das sogar kurz an das erste Album von AFTER THE FALL erinnert, da die auch diesen Spagat machten, aber DIRTY KIRST sind dann doch mit beiden Beinen ganz fest im MelodyCore verankert.
Wie es bei Bands dieses Genres wichtig ist, liefern die Briten (u.a. mit Mitgliedern von PHINIUS GAGE) auch einige echt gute Melodien, die sich im Hirn festsetzen – aber könnte mir bitte mal irgendjemand sagen, bei welchem Song die Strophen von „Family" ausgeliehen sind? Diese Ähnlichkeit bringt mich fast um den Verstand, weil mir der Name auf der Zunge liegt. Aber egal. Denn gerade mit diesem Song haben sie eine echte Hymne geschaffen, die wirklich bei den Großen mitspielen kann und mich in der Tat fast 20 Jahre zurück versetzt.
Im folgenden „Hit For Six" kommt dann wieder etwas mehr Hardcore ins Spiel, und so meistern DIRTY KIRST die Balance zwischen "gefällig" und "bissig" so wunderbar, dass „Absence..." seine Spannung hält und nicht als reines „Retro-Album" eingestuft werden kann. Für meinen Geschmack könnten sie noch etwas mehr Hardcore in den Gesang mischen und damit eventuell ab und zu dem UftaUfta des Schlagzeugs noch etwas mehr Ecken und Kanten entgegensetzen. Und vielleicht noch etwas hymnischere Refrains basteln. Aber angesehen davon ist das hier ein richtig schönes Album mit viel Geschwindigkeit und Melodie!