Die Bockwurschtbude - Back To The Roots

Die Bockwurschtbude - Back To The Roots
Bands, die DIE BOCKWURSCHTBUDE heißen, haben sicherlich Humor, ganz besonders wenn sie der Platte dann noch den obertrendigen Namen „Back To The Roots" verpassen. Standesgemäß brüllen mir alle drei Bandmitglieder mit suffgetränkter, krächziger Stimme „Leck mich am Arsch, ich bin glücklich..." im ersten Lied entgegen. Wisst ihr was? Gefällt mir!

Was DIE BOCKWURSCHTBUDE da auf den Teller bringt, ist natürlich null innovativ, sehr gröhlig und sehr plakativ, aber irgendwie kann man es auch authentischen altmodischen Punk Rock nennen. Textlich verändert das Trio Infernale nicht gerade die Welt, sondern donnert uns ungeschönt um die Ohren, was ihnen so auf dem Herzen liegt im normalen Leben. Manchmal sind sie dabei schon fast schmerzend treffend ("Pflasterstein"). Null affektiert, kurz, knapp und schnörkellos. Wer jetzt aber nur plattes Riffgeschrubbe erwartet, darf sich von manch warmen Melodien und blumigem Takt überraschen lassen. Nachzuhören bei „Nebel" oder auch beim galoppierenden „Nacht & Tod", welches textlich deutlich ernster ist, als man es bei einer Band namens DIE BOCKWURSCHTBUDE erwarten würde. Das Lachen bleibt einem ebenfalls beim traurigen Stück „Nie Gedacht" im Halse stecken...

Erfreut bin ich allerdings über die Gangshouts beim Titelsong, wir haben hier nämlich mit Mikro Mostrich, Mieschka Mayonaise und Rosi Rettich gleich drei ambitionierte Sänger am Start. Jeweils die Stimme mit unterschiedlichem Schreipotential geölt, mit einem Liter Bier, zwei Liter Wein und dann noch die Hardcorevariante geschmiert mit einer Flasche Wodka. Ein Punker ist eben kein Opernsänger, das passt schon.

Bei solchen Bands frage ich mich manchmal, warum ich über deren Platten überhaupt ein Review schreibe. Kann mir kaum vorstellen, dass DIE BOCKWURSCHTBUDE, deren erstes Tape den Namen „Brühpimmel" trug, sich großartig um die Meinung anderer schert. Bei Punkbands übrigens sehr geil: Es liegt fast immer ein Aufkleber bei, da sind die Punker plötzlich ganz traditionell.

Macht Summasummarum folgendes Ergebnis: "Back To The Roots" läuft wie geschmiert, macht Laune und hält perfekt die Waage zwischen Spaß und guter (Punk-) Qualität.

die bockwurschtbude band 2013