Diving For Sunken Treasure - Motherfucker Jazz Bar Tipp

Diving For Sunken Treasure - Motherfucker Jazz Bar
Als mit dem Instrumental „Albatross" die ersten Töne von „Motherfucker Jazz Bar" (toller Titel!) ertönen, denke ich spontan an einen Quentin Tarantino Soundtrack. Verruchter und lässiger Sound klingt aus den Boxen. DIVING FOR SUNKEN TREASURE haben viel versprochen im Vorfeld, aber so richtig konnte ich mir nicht vorstellen, wie man den Gypsy Sound mit anderen Genres verschmelzen lassen kann.

Schon das folgende „At The Harbour" macht rasch klar, dass die Trunkenboldstimme und die würzige Gypsy Essenz mit einigem harmoniert (in diesem Fall mit Western, im Verlauf der Platte noch mit Jazz Pianobar, Punk, Garage Rock...), und DIVING FOR SUNKEN TREASURE ganz sicher nicht vorhaben, als GOGOL BORDELLO Abklatsch unterzugehen. Mit dem Zweitwerk schwimmen sich die Berliner tatsächlich ein sehr großes Stück Eigenständigkeit frei und haben besonders im Bereich Songwriting immense Fortschritte gemacht. „Motherfucker Jazz Bar" ist griffiger als „Raaa!" und hat deutlich mehr nachhaltige Momente, ohne den wilden Charme zu verlieren!

Akustische, temperamentvoll nach vorne gespielte Gitarren stehen immer noch im Vordergrund und kristallisieren sich, zusammen mit dem markanten Gesang, zum deutlichen Markenzeichen von DIVING FOR SUNKEN TREASURE und den beiden Konstanten der Platte. Was auf „Raaa!" noch in Form von Instrumentalparts glänzte, ist tanzbaren Breaks gewichen, die man wunderbar schunkelnd abfeiern kann – bei „Elpounti" und gerne auch mit „Caravan", ergänzend gibt es nun auch Lagerfeuergemütlichkeit mit dem streichergetränkten „Stormy Sea".

Mir gefallen besonders gut die punkigen (knappen) Stücke („Revolver",„Around The Bend"), in denen aber großer Wert auf starke melodische Prägung gelegt wurde. DIVING FOR SUNKEN TREASURE haben auf „Motherfucker Jazz Bar" tatsächlich einige Hits. Was auf „Raaa!" zu erahnen war, deshalb fand ich DIVING FOR SUNKEN TREASURE auch auf Anhieb gut, hat nun konkrete Formen angenommen. Warme süffige Songs, die auch mal Gänsehautmomente („Bridges") schaffen und tatsächlich mehrmals nacheinander gehört werden wollen!

Ob es jetzt wirklich 14 Tracks gebraucht hätte, sei dahingestellt. Einige hätte ich jetzt nicht vermisst, auch wenn de facto kein schlechtes Stück auf „Motherfucker Jazz Bar" zu finden ist. DIVING FOR SUNKEN TREASURE haben sich in kurzer Zeit von einer talentierten, hitzigen „Chaostruppe" zur ernstzunehmenden kreativen Band gemausert. Da ich mich schon beim letzten Griff in die Punktekiste nicht habe lumpen lassen, gibt es im Vergleich zu „Raaa!" einen dicken Punkt mehr und den Wunsch nach deutlich mehr Liveterminen, hoch die Tassen!

22.2. / Berlin – Record Release Show – Franken
15.3. / Berlin – Kaffee Burger
16.3. / Berlin – Wild At Heart
18.3 / Jena – Kassa Turm
23.3. / Leipzig – Horn´s Erben
26.3. / Köln – Sonic Ballroom
31.3. / Ummanz – Surfhostel Rügen
2.4. / Hamburg / Hafenklang
6.4. / Karlsruhe – Hackerei
8.4. / Reutlingen – Franz K.
13.4. / Stans, CH – Stanser Musiktage