AFTER THE FALL aus Albany, NY sind eine dieser Bands, die einfach alles zusammenwerfen, was dem punkigen Hardcore-Hörer gefallen müsste: Man findet in ihrem Sound Versatzstücke von STRIKE ANYWHERE, A WILHELM SCREAM, PROPAGANDHI, etwas GOOD RIDDANCE aber eben auch neuere Bands wie DEFEATER etc. Und dennoch schaffen sie es, nicht nachgemacht sondern originell zu klingen. Und auf dieses Album habe ich auch dementsprechend gewartet!
Zunächst muss ich aber mal sagen, dass „Unkind" mich ein klein bisschen weniger kickt als noch „Eradication". Und witzigerweise scheint das daran zu liegen, dass AFTER THE FALL ihr neues und viertes Full Length-Album zunächst eine ganze ecke punkiger starten, als zu erwarten war. Nachdem sie beim letzten Album nämlich noch Kleinholz im Sekundentackt gemacht haben, klingen die ersten zwei Songs auf „Unkind" doch relativ „harmonisch". Erst ab „Disunion" erkenne ich die Band so richtig und der Sänger/Gitarrist schreit sich auch wieder die Lunge aus dem Leib.
Je länger „Unkind" läuft, umso heftiger wird die Platte. „Wrong" z.B. hätte auch ein Stück aus den „Eradiction"-Sessions sein können. Böser Hardcorepunk mit Atmosphäre, viel Geschwindigkeit und klasse Technik. Und Songs, die ohne Kompromisse nach vorne stürmen, sich aber nie im Lärm verlieren – auch wenn ein wenig Chaos wie in „Controlled" durchaus eingeplant ist.
Das Album ist durch den punkigen, melodischen Beginn etwas differenzierter als noch der Vorgänger und damit facettenreicher. Und sobald AFTER THE FALL wieder alle Segel auf Hardcore setzen, wird „Unkind" auch etwas eintöniger. Dennoch sind es vor allem diese Stücke, die mich durch die überbordende Energie beeindrucken. Wer sich die Band abwechslungsreicher gewünscht hat, der wird mit „Unkind" ziemlich belohnt, ich persönlich feiere den Silberling zwar ab, würde aber im Zweifelsfall dennoch zunächst zu „Eradcition" greifen. Aber versteht mich nicht falsch: AFTER THE FALL beweisen noch mal eindrücklich, was für eine klasse Band sie sind und dass man keinerlei Moshparts braucht, um heavy zu sein. Und dass Melodik auch nicht zwangsläufig MTV-Refrains benötigt. Hut ab! Mal wieder!