Als die ersten Töne von KÄFER K erklingen, ist mein erster Gedanke: Haben uns das MONOPHONIST empfohlen oder ist das ein neuer Trend? Mein zweiter Gedanke: Warum liegt eine Karte vom Autoquartett bei? Also ich hab die Corvette Z06 und gebe an mit 285 km/h Spitze. Aber die Frage ist doch: Was haben KÄFER K?
KÄFER K sind für mich noch eine Generation hinter Post Core. Wie ein verzweifeltes Tier und klanglich eher aus dem Off, werden uns deutsche Texte zu dramatischem, schwermütigem Post Core entgegengeschleudert. Es kommt bei mir nicht so an, als ob der Sänger direkt mit dem Hörer spricht, sondern eher als ob man zufällig hört, wie sich jemand den Frust von der Seele schreit. Da die Musik nicht ganz so verquer ist wie bei den genannten MONOPHONIST, kann ich schnell etwas anfangen mit „Zu Verwerfende Pläne".
Aber auch bei KÄFER K findet man kuriose Rhythmen. Das Schlagzeug stellt für mich immer das Herz der Musik dar und in diesem Fall schlägt es nicht ruhig, sondern gerät auch mal ins Stolpern oder rast vor Angst. Allerdings in Maßen und nachvollziehbar. Textlich haben KÄFER K treffend mit üblicher Umgangssprache formuliert, stellenweise klingt das aber so authentisch, dass man sich schon peinlich berührt fühlt, so nah in die Gedanken mit einbezogen zu werden („Nils Meyer", „Demolierhaus"). Das kommt nicht zuletzt auch durch den minimalen Sound, der eine enorme Nähe erzeugt. KÄFER K analysieren ihr Leben und ihre Umwelt und machen sich auf „Zu Verwerfende Pläne" wahrscheinlich mehr Gedanken, als manche Leute in ihrem ganzen Leben nicht.
Gesanglich ist das jetzt nicht die hohe Kunst, tanzbar ist das auch nicht, aber sehr echt und ehrlich. Das hinterlässt einen bleibenden Eindruck und so mancher Schrei, Text oder auch musikalisches Instrumental („III") packt mich, hält mich im Schraubstock fest und keift mir direkt ins Gesicht („Julian Lebt Mit Seinen Lügen"). KÄFER K sind definitiv keine leicht zugängliche Band, biedern sich dem Hörer nicht an und wollen erobert werden.