NEW YEARS DAY aus Amerika bieten ganz passablen und dezent düsteren Rock. Ashley Costello, die bunte Dame am Mikro, balanciert sicher auf der Pop-Punk-Linie und tendiert niemals zu sehr in eine Richtung. Die etwas kratzige Nuance in ihrer wirklich sehr guten Stimme gibt jedem Lied das gewisse Etwas. Musikalisch kracht es heftig, geboten werden stampfige Groovebeats mit elektronischen Gimmicks. Was NEW YEARS DAY besonders macht, ist neben dem Riffing und dem Druck hinter den Songs ein treffendes Gespür für ultragriffige Refrains. „Do Your Worst", "I'm No Good", "Bloody Mary" und "Victim" zünden ein wahres Hitfeuerwerk und das Quartett zieht den Hörer ruckartig und wie im Flug durch die Platte.
Die Platte fräst sich sofort in den Gehörgang und wird bei jedem Durchgang umgehend aktiviert, ohne zu sehr auf Eingängigkeit angelegt zu sein. NEW YEARS DAY kommen schnell zum Punkt und jonglieren nicht lange mit den Arrangements herum, Soli werden schnell geschossen und auch die Ohrwurmhaken umgehend gesetzt. Die Sängerin transportiert ihre Lyrics sehr authentisch und überzeugend, keine Spur von poppigem Schmalz, dafür häufig mit mitreißenden Chören. „Victim To Villain" ist durchweg tanzbar und streckenweise richtig gut moshbar.
„Hello Darkness" nimmt erstmals kurzzeitig etwas Fahrtwind raus und ist auch deutlich belangloser als der packende Beginn der Platte. Der zweite Teil von „Victim To Villain" gibt sich zwar teilweise etwas heftiger, allerdings scheinen die Knaller alle gezündet zu sein, leichte Wiederholungen schleichen sich ein und auch mit den Technobeats in „Death Of The Party" könnten einige Metalheads Probleme haben. Freuen werden sich diese wiederum über „Angel Eyes (feat. Chris Motionless)", denn Chris (Sänger der Metalcoreband MOTIONLESS IN WHITE) steuert eine ordentliche Portion Dreck und Rotz bei, so dass wir hier den knackigsten und interessantesten Song auf „Victiom To Villain" vorfinden.
Ich gehe mal ganz stark von einer entsprechend explosiven Liveperformance aus, die sicherlich viele verschiedene Genrefreunde von Goth Rock über Industrial bis hin zu Pop Rock mitziehen wird. Einzige Träne im Knopfloch ist die Tatsache, dass es auf „Victim To Villain" keine tiefgehenden Höhepunkte gibt. Durchweg gute Qualität, kurzweilig und noch dazu hochwertig produziert, aber der Knalleffekt bleibt leider aus.