Rogers - Flucht Nach Vorn

Mir fällt zuerst der tolle Klang auf, für eine Punk Rock Platte nicht zwingend notwendig und auch nicht unbedingt üblich. ROGERS gehen stramm nach vorne und lassen sofort eine Livesituation vor meinem inneren Auge erscheinen, genau so muss das sein. Die Gitarren klingen klasse, der Gesang ist nicht unbedingt mein Geschmack und trifft sich irgendwo zwischen Deutschrock und melodiösem Punk Rock. Auch textlich ist „Flucht Nach Vorn" nicht unbedingt der tiefgründige Bringer. Die dicken Chöre, die Spielfreude und die tolle Musik können zwar darüber hinwegtrösten, auf Dauer gibt mir das aber leider inhaltlich zu wenig.

Fernab von Fun oder Polit Punk singen ROGERS über eher ernste Themen wie Durchhaltevermögen, den persönlichen Kampf mit dem eigenen Ich und Zusammenhalt. Mit den Themen habe ich kein Problem, das spricht mich aber einfach nicht so an und letztendlich muss man sich ja auch inhaltlich von der Musik angesprochen fühlen, zumindest wenn ich alles verstehe. Fans von BROILERS, DIE TOTEN HOSEN und Co. werden ROGERS mögen und neben der mitreißenden Aufbruchsstimmung auch textlich ansprechend finden.

ROGERS wissen wirklich, wie man ohne Umschweife zum Punkt kommt und pogotauglichen Punk Rock spielt, zu dem man sich den Frust von der Seele tanzen kann. Ohne zu anspruchsvoll sein zu wollen, heben sich ROGERS doch angenehm vom Drei-Akkord-Schema ab und hauen kantige Riffs und tolle Melodien raus, wirklich durchweg überdurchschnittliche Stücke. Besonders die Sing-A-Longs sind treffend gesetzt und auch noch dick eingesungen, toll. Ich kann ROGERS also sehr schöne Songarrangements, knackige Punk Rock Stücke mit Stimmung und ordentlich Pfeffer im Arsch attestieren, textlich und inhaltlich ist "Flucht Nach Vorn" aber nicht meine Baustelle.