Fiddler's Green - Winners & Boozers Tipp

Fiddler's Green - Winners & Boozers
    Speedfolk

    Label: Deaf Shepherd Recordings/Indigo
    VÖ: 26.07.2013
    Bewertung:9/10

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Speedfolk, Folkpunk, oder wie man diese Richtung auch bezeichnen möchte, live ist das eigentlich immer eine sichere Bank. Allerdings ist es irgendwann nicht mehr allein damit getan, irische Traditionals zu interpretieren, da braucht es eigenes Material, auch wenn so ein paar Klassiker natürlich nach wie vor nicht fehlen dürfen. FIDDLER'S GREEN beweisen mal wieder, dass sie nicht das geringste Problem damit haben, in der Hinsicht auf eigenen Beinen zu stehen und präsentieren mit "Winners & Boozers" das Studioalbum Nummer 12 in 23 Jahren Bandgeschichte, respektable Bilanz!

Es geht von Anfang an wieder gut zur Sache. "A Night In Dublin" zeigt wieder klar Richtung Irish Pub, wo ist das Guinness? "A Bottle A Day" lässt vom Titel her bereits vermuten, dass es damit gleich ungebremst weiter geht, Spielfreude vom Feinsten spricht also schon aus dem zweiten Song, das macht Lust auf mehr. Ebenfalls für ein paar blaue Flecken im Pit wird bestimmt "Old Dun Cow" sorgen, schön druckvoll wird dieser Song sicher noch keine Pause vor der Bühne zulassen.

Mit "We Don't Care" wagen wir einen kurzen Ausflug in die Ernsthaftigkeit, bis mit "Raise Your Arms" der Schunkel-Soundtrack für etwas spätere Stunden daher kommt, wenn eher schon ein paar Pints des bereits erwähnten Getränks die trinkfreudigen Kehlen herunter geflossen sind. Ein weiteres ruhigeres Highlight kommt zwei Songs später mit "Buccaneer", ähnlich entspannt wie "Raise Your Arms" und außerdem sehr schön auf klassisch getrimmt.

Es folgt mit "Never Hide" ein Song, mit dem wir sicher live richtig Spaß haben werden, da habe ich absolut keine Zweifel. Aber was höre ich da fast schon am Schluss des Songs, das klingt ganz nach einem musikalischen Zitat aus dem unter anderem durch die Dropkick Murphys bekannten Klassiker "Fields Of Athenry". Lustige Idee!

Bei den letzten Shows der Band aus Erlangen konnte ich mich schon von den Fähigkeiten des Bandmitglieds Tobi an der Geige überzeugen und in "Blacksmith Reel" beehrt er uns auch wieder mit einem Solo.

Wir steuern schon fast auf den Boden des Pints zu, da gibt es mit "Don't Look Back" noch einen Ohrwurm, der sich auf Anhieb in meinem Ohr einnistet, temporeich, ein wenig melancholisch und sehr eingängig, klasse Song! Wenig später geht es denn auch mit "Into The Sunset Again" in die letzte Runde, etwas schwerere Kost, mit der ich mich noch nicht so ganz anfreunden kann, aber vielleicht braucht das ja einfach nur noch ein paar Rotationen.

Ein paar Songs, die mich noch nicht sofort begeistert haben, können den ausgezeichneten Gesamteindruck aber nicht vermiesen. Nachdem ich mich mit dem letzten Studiowerk "Wall Of Folk" nur begrenzt zurechtfand, haben FIDDLER'S GREEN mit "Winners & Boozers" wieder einen Volltreffer gelandet und wir dürfen uns sehr auf die anstehenden Shows freuen.