Akustik-Punkrock, die 405te. In diesem Fall ist es Chris McCaughan von THE LAWRENCE ARMS, der sich hinter SUNDOWNER versteckt. Aber man sollte fairerweise auch sagen, dass er bereits mehrere Soloalben rausgebracht hat und nicht nach einer Folk-Variante seiner normalen Band klingt - und somit nicht der Letzte war, der ein Ticket für diesen Zug gelöst hat.
So schaffen es auch SUNDOWNER, sich eine eigene kleine Nische zu suchen. Man hört hier vorsichtiges Schlagzeug und vor allem spielt Chris McCaughan die Songs nicht nur folkrockig, sondern bedient sich lieber einer clean gespielten E-Gitarre, die in einigen Parts sogar mal am Verzerrer schnuppern darf. Dadurch – und durch seine klare Stimme – bekommt das Ganze manchmal beinahe etwas 90iger-Posthardcore-Mäßiges. Vielleicht könnte er ja mal was zusammen mit Matt Pryor oder John K. Samson machen.
Wer die beiden anderen Herren kennt, kann sich jetzt also vorstellen, dass „Neon Fiction" nicht so kreischend bunt klingt wie das Cover des Albums aussieht, sondern eher sehr melancholisch, nachdenklich und vorsichtig. Und da verlieren mich SUNDOWNER dann über die Spielzeit ein wenig. Ab und zu plätschern die Songs etwas vor sich hin und die Stimme klingt zu nett und nicht zerbrechlich genug für die Musik. Und auf der anderen Seite fehlen auch die „Hits", die man direkt mitsingen oder auf der Gitarre mitspielen möchte.
Natürlich haben Fat Wreck hier keinen Schrott an Bord geholt und „Neon Fiction" hat definitiv seine Momente. Vor allem weil der „Solo-Folk-Ansatz" hier außer Acht gelassen wird (bei „Life In The Embers" geht's sogar beinahe richtig ab). Aber mehr als fünf Punkte kann ich wirklich nicht geben – dafür ist die Platte dann doch zu nett. Wird vermutlich nicht unbedingt ein Klassiker des Labels, aber immerhin setzen sie dem Trend eine eigene Variante entgegen.