Und hier ist er wieder: der melodische Punkrock mit Whiskey-Stimme und viel Gefühl unter rauer Schale. Wer RED CITY RADIO auf ihrem ersten Album geliebt hat, wird auch bei „Titels" voll auf seine Kosten kommen. Ich persönlich hatte mir zwar ein paar mehr Experimente gewünscht, aber auch ich kann mich dem Karo-Hemden-Charme der Amis nicht entziehen und höre „Titles" deswegen zur Zeit ziemlich laut!
RED CITY RADIO bestehen aus vier Kerlen, die eigentlich alle mal ihre eigene Band gefronted, sich aber dennoch zu einer eigenen Combo zusammengeschlossen haben. Deswegen kann hier auch mehr oder weniger jeder singen – oder mit den anderen harmonieren. Und bis auf die eher höhere Harmoniestimme des Drummers klingen RED CITY RADIO auch absolut nach dem fehlenden Bindeglied zwischen OFF WITH THEIR HEADS und NOTHINGTON. Allerdings lehnen sich RCR beim Songwriting dann doch etwas weiter aus dem Fenster.
Und das gefällt. Ein Song wie "Show Me On The Doll Where The Music Touched You" besticht durchs Arrangement und hat einen Text, von dem man sich Auszüge direkt auf die Oberarme stechen lassen möchte. „When you find yourself in a hole – stopp digging" mag dafür zwar etwas lang sein, bringt aber dieses „melancholisch, aber dennoch mit der Faust in der Luft" wunderbar auf den Punkt. Zwar habe ich noch keine Instant-Hymne wie „Two For Flinching" entdeckt, dafür hat hier beinahe jeder Song leichtes Hitpotenzial. Einige sogar etwas mehr davon. Und damit ist „Titles" ein Album auf ziemlich hohem Niveau. Wie könnte man der Stimme des Hauptsängers auch nicht erliegen?
RED CITY RADIO zeigen auf ihrem zweiten Full Length deutlich, dass all die Lorbeeren, die man ihnen nach „The Dangers Of Standing Still" verliehen hat, absolut gerechtfertigt waren. Vielleicht ist „Titles" ein wenig rockiger ausgefallen und hat vielleicht etwas mehr Dynamik, aber im großen und ganzen bekommt man hier das, was man erwartet hatte. Auf genau dem hohen Niveau. Geile Platte!