Heartsounds - Internal Eyes Tipp

Heartsounds - Internal Eyes
    Punkrock / Poppunk

    Label: Flix Records
    VÖ: 18.10.13
    Bewertung:8/10

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In den letzten Jahren habe ich sehr viel von dem verpasst, was auf Epitaph abgeht. Unter anderem wohl auch San Franciscos HEARTSOUNDS. Denn dort hatte die Poppunk Band ihr letztes Album rausgebracht – und damit ja eigentlich eine gute Hürde in Richtung Bekanntheitsgrad genommen. Ihr neues Album erscheint nun in Deutschland via Flix Records, und bei der Qualität ärgere ich mich ein wenig über mein früheres Desinteresse.

Und noch seltsamer wird es dann, wenn ich lese, dass HEARTSOUNDS teilweise aus Ex-Mitgliedern von LIGHT THIS CITY besteht, die doch ziemlich derben Metal gemacht haben. Denn von Metal höre ich hier nichts. Dafür wunderschönen Poppunk mit viel Geschwindigkeit, männlich-weiblichem Mischgesang und sehr variablem und streckenweise echt genialem Drumming. Sie erinnern schon ein wenig an die Glanzzeiten des melodischen Punks in den 90ern, verbunden mit dem EmoPunk, der danach kam. Und da hört man dann doch vielleicht im Riffing die Metal-Vergangenheit raus, weil hier viele Sachen doch sehr gut ausgearbeitet und detailiert sind und auch die Gitarren gerne zweistimmig agieren. Dennoch klingt jeder Song extrem rund und eingängig. Wie frühere PROPAGANDHI eventuell. Oder ANTILECTUAL von heute.

Und das ist auch das Schöne an „Internal Eyes": es huldigt zwar den Klassikern, wirkt aber nicht retro. Klar höre ich hier auch mal die SATANIC SURFERS und andere Epitaph/FatWreck-Bands heraus, aber sie haben trotzdem ihren eigenen Stil und klingen eben moderner als die 90er. So hört man auch ein wenig RVIVR ... Vielleicht auch eine schnellere und technischere Version von Bands wie THE FORECAST.

Die einzigen Kritikpunkte wären höchstens ein paar flache Noten des weiblichen Gesanges und eine Produktion, die fast schon zu gut den Gehörgang hinunter fließt. Ansonsten liefern HEARTSOUNDS ein wirklich fixes Popunk-Album ab, welches einem Feuerwerk an (leicht melancholischen) Melodien und guter Gitarrenarbeit gleichkommt. Hier gibt es absolut keine Ausfälle, dafür aber einige Höhepunkte. Zwar muss man schon eine poppige Ecke in seinem Herzen finden, aber wenn dieser Pop so dermaßen überzeugend und technisch gut rüberkommt, kann man eben schlecht widerstehen.

Diese Art von Musik hab ich in den letzten Jahren meist eine ganze Ecke weniger rund gehört. Und trotzdem treten die Amis auf ihrem dritten Album ordentlich Arsch. Scheiß auf den Herbst und zieh dir HEARTSOUNDS rein!
Kai