Ok, das sind also IRON CHIC? Die Punkband aus New York, die mit ihrem Album „Not Like This" so viel Staub aufgewirbelt hatten? Ich hab' damals nur einen einzigen Song mitbekommen und den Hype nicht ganz verstehen können. Mittlerweile sind die Amis auf Bridge9 Records gelandet und legen mit „The Constant One" ein Album vor, welches mir den Hype endlich erklärt!
Nach einem netten, aber nicht so wichtigen Intro geht es los: zehn kleine Hymnen nacheinander, die zwar auf den ersten Blick nur „gut" sind, aber immer mehr und mehr wachsen. Hier treffen SAMIAM auf POLAR BEAR CLUB, HOT WATER MUSIC auf RED CITY RADIO. Aber immer wieder SAMIAM. Zwar sind sie eine kleine Ecke weniger "Emo" (vor allem wegen der Stimme) – aber sie haben diese Art, unaufgeregt eine Hymne zuschreiben, die sich zwar gar nicht in den Vordergrund drängt, aber dich nie mehr loslässt – und du bist der letzte, der es merkt.
Die Stimmen kommen immer sehr chorähnlich rüber und setzen sich nur leicht über die Instrumente. Sie sorgen für absolute Hooklines, ohne auch nur ansatzweise poppig zu werden. Die Songs sind meist im Midtempo angesiedelt, haben eine schicke zweite Gitarre über relativ einfachen Akkorden, während die Drums stoisch nach vorne ballern. Aber dann kommen entweder geniale Refrains oder absolut mitreißende und atmosphärische Mittelteile, die eigentlich erst die ganze Größe der Amis zeigen.
IRON CHIC gehören auf jeden Fall zu der Garde neuer MelodicPunkbands, denen Emo kein Fremdwort ist, aber genau wie THE MENZINGERS und APOLOGIES I HAVE NONE können sie direkt eine eigene, sehr starke Duftmarke setzen. Und mit so schnellen Songs wie „Prototypes" dürften sie auch allen Emo-Zweiflern im Pit die Lampen anmachen. Was für ein Album! Unaufgeregt mal eben eine der Platten des Jahres rausgehauen. Manchmal braucht es nicht mehr, als das, was IRON CHIC hier machen – solange man es eben so gut liefert wie die New Yorker!