Ich bin auf diese Band durch Zufall gestoßen: bei zwei Shows, die ich mir angesehen habe, war das Trio im Vorprogramm. Und jedes einzelne Mal hat es sowohl mich als auch die Hauptband beeindruckt. Und jetzt höre ich mir ihr zweites Album an und denke: "Ok, live find ich sie noch einen Tacken geiler..." – aber die anfängliche Begeisterung ist schon gerechtfertigt!
Um den unsichtbaren Elefanten aus dem Raum zu schieben: Ja, THE TIPS klingen wie die deutschen SUBLIME. Und ich kann mir kaum vorstellen, wie ich dieses Review schreiben sollte, ohne dieses Namedropping zu veranstalten. Aber wer sich den Cover-Artist von SUBLIME besorgt, um dieses wirklich schicke Digipack zu gestalten, der kann vermutlich auch gut mit dem Vergleich leben.
Die Parallelen sind: Trio-Besetzung, Stimme, Mischung aus Ska, Reggae und Punk und der Gitarrensound. Außerdem covern sie auch live „Badfish". Aber erstens klingt es deswegen nicht schlecht und jede zweite Punkband kann man auch ohne Problem auf ihre Vorbilder festnageln. Und zweites können sie das, was sie machen, auch verdammt gut. Sowohl in Gesang, Sound und Komposition. Zwar reichen sie da noch nicht an ihre Vorbilder heran, aber nach einer Stadt in Westfalen (Neuss) mit solch glitzernden Nachbarn wie Grevenbroich klingt „Trippin" eben auch absolut nicht. Vor allem klingt "Trippin" authentisch, laid back, etwas melancholisch und dabei fast schon soulig/bluesig bis hin zu funky.
Wer mit einer Mischung aus Ska, Reggae, Rock (teilweise richtig schön bluesiger 90iger Gitarrensound) und Punk etwas anfangen kann und dabei nicht unbedingt den "Gute-Laune-wir-klingen-wie-jede-andere-Punkband-mit-Bläsern-Overkill" haben will, der sollte sich THE TIPS unbedingt geben. Sie klingen nämlich bis auf die Ausnahme der großen SUBLIME überhaupt nicht wie andere Bands, die man normalerweise unter dem Label "Ska-Reggae-Punk" zu hören bekommt. Auch live (wie erwähnt) eine absolute Empfehlung.