Klar, ich verstehe, dass sie nahe an JIMMY EAT WORLD sind und generell diese ganze poppige 90iger Emo-Pop-Rock-Sache ohne Ende beherrschen. Aber mir ist der Gesang einfach nicht wirklich geheuer. Er ist weder kratzig noch wirklich emotional. Halt sehr poppig. Bei „Lifetime Achievement" geht das auf einmal und die Jungs lassen ein wenig die Keule kreisen ... und dann kann ich auch mit dem Gesang etwas anfangen. Auch das folgende „Always On" hat kräftige Backings und kann mich damit überzeugen. Aber ansonsten höre ich hier „nur" ok gemachten Poppunk/Emopunk, der nie überragend wird. Bei „Frames" ist das Klavier gut gesetzt – sowas hätte auf Albumlänge einfach noch viel mehr Tiefe geben können.
Die letzten Sachen von JIMMY EAT WORLD fand ich auch schon nicht spannend. Aber weswegen ich diese Band abgefeiert habe, ist die absolute Zerbrechlichkeit, die sie in Poppunk-Song gegossen haben. Und diese Tiefe erreichen GAMEFACE nun einfach nicht. Wirklich schade, denn der Name ist mir mehr als geläufig und Bands, die bereits Anfang der 90er dabei waren und ihr technisches Handwerk verstehen, kann ich normalerweise ganz gut ab. Und ich habe echt versucht, mir dieses Album noch schöner zu hören, aber mehr als „Ok" kann ich einfach nicht raushauen. Entweder mehr Kante oder noch zerbrechlicher ("My troubled half" geht ja langsam in die richtige Richtung!). Aber das hier ist zu gefällig um so anzumachen, wie ich es eigentlich erwartet hatte.
Bei meiner musikalischen Sozialisation und meinen Vorlieben sind GAMEFACE vermutlich eine dieser Bands, die ich eigentlich lieben müsste. Leider ist ihr Comeback-Album „Now is what matters now" einfach eine wesentliche Stufe zu poppig, um irgendwie über die fünf Punkte drüber zu kommen.