Stil (Spielzeit): Melodycore / Punk (42:09)
Label/Vertrieb (VÖ): Fond Of Live / New Music Distribution (13.04.09)
Bewertung: 7 /10
http://www.myspace.com/highfivedrive
Für alle, die so wie ich in den 90igern unter anderem durch MelodyCore sozialisiert wurden, heute aber kernigere Kost brauchen, dürften Bands wie A WILHELM SCREAM das Maß aller Dinge sein. HIGH FIVE DRIVE kommen zwar noch lange nicht bei den großen Vorbildern an, machen sich aber gut und legen hier eine tolle Mischung aus Melodie und Spielfreude vor.
Und genau durch diese Kombination erinnern sie mich immer wieder an die Helden der 90iger, vor allem der skandinavischen Fraktion - bei aktuelleren Vertretern würde ich Bands wie THIS IS A STANDOFF nennen. Die Stimme allerdings weckt Assoziationen zu STRUNG OUT (aber irgendwie netter) und LESS THAN JAKE (der Gitarrist), schaukelt sich immer wieder zu guten Hooks und Parts hoch - kann mich aber noch nicht ganz aus dem Sessel reißen. Da fehlt dann doch irgendwie ein wenig der Biss - ein klein wenig mehr Aggression hätte den Vocals durchaus gut zu Gesicht gestanden. Dadurch hätten die mehr als genug vertretenden Melodien auch noch etwas dazu gewonnen. Aber eventuell wollten die Kanadier einfach nicht nach Zeitgeist klingen, was ja erstmal keine schlechte Einstellung ist.
Das Quartett scheint sich dem Leben auf Tour verschrieben zu haben und so wundert es auch nicht, dass sie wohl die meisten Platten bis jetzt direkt von der Bühne aus verkauft habe. Und wenn sie ihre Songs - zwölf sind es übrigens auf diesem neuen Album - live so dynamisch, sauber und leicht verspielt rüberbringen wie auf „Full Blast" kann ich das auch gut nachvollziehen. Ich könnte mir die Vier zum Beispiel ziemlich gut zusammen mit THE FLATLINERS vorstellen. Denn trotz der ganzen Spielfreude und dem technischen Können passen sie von ihrer Melodik ganz gut zu dem, was man auf FAT WRECK erwartet. Wenn sie jetzt noch etwa mehr Haare an den Eiern hätten und mehr Aggressionen und Brachialität reinbringen würden, würde ich hier ziemlich wahrscheinlich ungläubig vor den Lautsprechern sitzen. So reicht es zwar nur ganz knapp zu sieben Punkten und nicht zu einer Empfehlung, aber trotzdem sollte man diese Band im Auge behalten.