Eins direkt vorweg, mit „Heartattack" haben die vier Stuttgarter ein ziemlich geniales Punkrock-Album geschaffen. Es gibt nur wenig auszusetzen – doch wenig ist immer noch etwas und so rutscht man am „Perfekt!"-Stempel auf meinem Schreibtisch leider knapp vorbei.
Eher melancholisch starten HELL & BACK mit „Dormer" als Opener, auch wenn der Track im Vergleich zu den meisten anderen Stücken des Album eher abfällt, erkennt man doch direkt, wo die Reise hingehen soll. Man fühlt sich unmittelbar an (Ami-)Punkrock aus den 90ern erinnert. Besonders hervorzuheben sind die wirklich großartig gelungen Melodien, die uns hier die vier Punkrocker vortragen. Das macht extrem viel Spaß und man kann sich förmlich vorstellen, wie bei einem HELL & BACK-Konzert die Post abgeht.
„Negative Adjectives" ist eines der Highlights des Albums und neben dem eingängigen Refrain ist besonders der selbstironische Liedtext erwähnenswert. Bei den Zeilen „Sometimes life is a tennis match / I never liked this game" und dem kurz darauf folgenden „Let it go, let it go, to hell let it go / Punks like us like to pretend / That life is not going well" bleibt einem kaum etwas anderes übrig, als zu schmunzeln. Sehr sympathisch! Direkt auf „Negative Adjectives" folgt höchstwarscheinlich das stärkste Lied des Albums: „Everlasting". Alles, was an Punkrock gut ist, ist in diesem Stück vorhanden. Schönes Tempo, der Song geht gut nach vorne, eingängige Hook und die Melodien machen Spaß. Ein mehr als gelungener Doppelschlag!
Während die Band über weite Strecken mit sowohl witzigen, als auch nachdenklichen Lyrics punktet, ist ihnen die Fähigkeit bei zwei Stücken leider abhanden gekommen. Reichlich unkreativ wird gegen die böse Unterhaltungswelt im Fernsehen („It is all so disgusting and dulling the mind / Neither searching for „top-girls / Nor living in a jungle") auf „Couch Sematary" geschossen und bei „Above All" wird neben den Gleichungen „Nationalismus und Grenzen = böse" und „Anti-Faschismus = gut" leider nicht viel geboten. Wenn man die Lyrics alleine betrachtet, könnte man schon fast vermuten, dass es sich hier eher um eine Pflichtübung handelt. Zum Glück tut das aber der Musik keinen großen Abbruch, denn gerade „Above All" macht ziemlich viel Spaß. Unterm Strich aber leider schade, da wäre sicherlich mehr drin gewesen.
Auch wenn es für „Heartattack" kein „Perfekt!" gibt, so kommt man doch nicht umher, die Scheibe uneingeschränkt zu empfehlen, denn Punkrock kommt selten so spaßig und so komplett daher. Unbedingt mal anhören!