MIDNIGHT sind eine dieser Bands, an denen kein Freund harter Musik vorbeikommt. Wer auf Genre-Urväter wie MOTÖRHEAD, VENOM oder SAXON steht, der steht auch auf „No Mercy For Mayhem“. In nicht einmal 40 Minuten rotzen die Amis dem geneigten Hörer einen dermaßen dreckigen Klumpen vor die Füße, dass jedem Szene-Bollo in der Umgebung direkt die Tunnel aus den Ohren fallen.
Hier gibt es keine verspielten Technik-Großleistungen oder unnötiges Griffbrettgewichse, jeder Song kommt direkt auf den Punkt. Gern auch mal stumpf und prollig, aber immer mit Charme und Eiern. Die Produktion klingt weder glattgebügelt, noch nach Proberaum, sondern hat bei dem Wumms immer noch so unfassbar viel Dreck unter den Fingernägeln, dass es eine wahre Freude ist. Dazu passen dann auch charmante Songtitel wie „Try Suicide“ oder „The Final Rape Of Night“.
Es ist aber nicht einfach nur die „Scheiß-auf-alles“-Attitüde, die MIDNIGHT so geil macht. Die Jungs wissen einfach, wie man einen packenden Metalpunk-Song schreibt. Man kann es drehen und wenden wie man will, aber „No Mercy For Mayhem“ hat einfach keinen einzigen Füllersong: Die Riffs treffen ausnahmslos ins Schwarze und wollen, genau wie die Refrains, die oft mit Hardcore-artigen Gangshouts untermalt werden, einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Beste Beispiele hierfür sind neben dem METALLICA-artig (1983!) riffenden Opener „Evil Like A Knife“ auch die großartige MOTÖRHEAD-Hommage „Degradation“ oder der entspannte, melodisch-groovende Hit „Woman Of Flame“.
Unter'm Strich ist „No Mercy For Mayhem“ mit Sicherheit eines des stärksten Alben des Jahres und weiß zu jeder Sekunde voll zu überzeugen. Man kann beim Hören Leder und Schweiß förmlich riechen, und das Bier öffnet sich fast von allein. Prollig, asozial, geil!