Tracy Gang Pussy - Number 4




Stil (Spielzeit): Poppunk mit Punk N Roll- und Emo-Einflüssen (42:52)
Label/Vertrieb (VÖ): Apokalypse / Radar (27.04.09)
Bewertung: 4,5 / 10
http://www.tracygangpussy.com/

Man kennt das ja: man hat zuerst ein bestimmtes Bild oder Image von einer Band im Kopf und hört dann erst die Musik - leider ist zu dem Zeitpunkt bereits die erste Meinung vorhanden. Und so geht's mir auch mit TRACY GANG PUSSY: bescheuerter Name (oh wie provokant...) und das dazugehörige Artwork, welches meiner Promo-Version beiliegt - nämlich ein teuflisches Schulmädchen mit Lolli im Mund. Man wartet nahezu darauf, dass ein Benni Beimer wie in BANG BOOM BANG ankommt und fragt: „willst du nicht mal den Lolloi ausspucken und lieber...". In diesem Film hat der Typ dann aber auch ne gute Retourkutsche bekommen und auch TGP werden nicht unbedingt von mir mit Lobhudeleien bedacht werden.

Denn das ganze „Backseat Education" und „High-School Motherfuckers" wirkt einfach nur aufgesetzt und prollig. Und so unheimlich stark klingen die Franzosen auf ihrem vierten Album auch gar nicht nach den BACKYARD BABIES oder ähnlichen Konsorten. Zwar gibt es auch leichte Gründe für den Zusatz „N´Roll", aber zum Großteil höre ich hier relativ unspektakulären Poppunk raus. Ein bisschen auf modern getrimmt - also mit einer ganz vorsichtigen Emo-Kante - aber eigentlich und hauptsächlich eben Poppunk, der gerne so tut, als wäre er eigentlich Schweinerock.

Dazu kommen dann ziemlich belanglose und nicht sehr inspirierte Texte über Standartsongs, die zwar durchaus Schmackes, aber eben keine wirkliche Klasse haben. Ein paar Refrains würden gerne mit RISE AGAINST assoziiert werden, schaffen es aber nicht, da die Stimme einfach zu larifari ist. Und so dauert diese Dreiviertelstunde zumindest in meinen Ohren um einiges Länger. Leider passt meine kritische Erwartungshaltung aufgrund der dämlichen Dicke-Hose-Ankündigung und der testosteronreichen Attitüde auch ganz gut zur Musik. Denn eigentlich braucht „Number4" kein Mensch. Tut nicht weh, ist nicht schlecht, aber eben bei weitem auch nicht gut.

Kai