Über den Namen von JOHN COFFEY bin ich in den letzten Jahren immer wieder gestolpert. Jetzt darf ich mir die niederländischen Jungs auch endlich mal anhören und gebe zu, dass ich mich wirklich eher mit ihnen hätte beschäftigen sollen.
Was kennt man ansonsten aus den Niederlanden an Punkrock? ANTILECTUAL, BAMBIX ... und dann wird das für mich auch schon schwer. Aber JOHN COFFEY sind weit mehr als Punkrock. Sie haben unglaublich viel Rock N Roll mit dabei und eine gesunde Prise Hardcore. EVERY TIME I DIE fallen mir da ein. Aber da, wo die Amis in den Metal gehen, gehen JC eben in den Punk. Und bei diesem Album ist auch eine ordentliche Portion Pop mit dabei. Und genau diese Mischung macht „The Great News" zu einem so grandiosen Bastard von einem Album.
Die Songs sind immer im Fluss und fast jeder Song hat irgendwelche kleinen Schmankerl zu bieten. Sei es eine Trompete, mehrstimmiger Gesang, unerwartete Cleanvocal-Passagen, Sing-a-longs oder einfach mitreißendes Songwriting, welches zwar nicht im Chaos endet, aber gerne überrascht. Eingebettet ist das Ganze auch noch in einem wirklich guten Sound, der die Einzelteile wirklich zur Geltung bringt, sie aber in ein harmonisches Ganzes bringt. Vor allem der Einsatz mehrerer Stimmen macht sich hier sehr bezahlt. Erstens ist der Fronter schön facettenreich und zweitens passiert hier auch im Hintergrund viel. Und nein, das macht es nicht zu poppig.
Leider kenne ich ihre älteren Werke nicht (das hier ist Album Nummer drei), aber ich vermute mal, die Vorgänger waren etwas wilder. Das hier klingt nämlich schon ziemlich kanalisiert und abgeklärt – aber positiv! Die Band kennt ihre Stärken und das eigene Können wird richtig eingeschätzt. Das führt zu gut abgehangenen Grooves, die aber immer wieder aufgebrochen werden. Außerdem zeigen sie einiges an Mut und ja ... dicken Eiern (ich denke, in diesem Genre darf man so was durchaus genau so ausdrücken).
Wem also Bands wie EVERY TIME I DIE zu eintönig oder vielleicht zu chaotisch sind, der hat hier mit JOHN COFFEYs „The Great News" ein ziemlich durchdachtes Brett aus Punk, Rock, Hardcore und etwas Blues.