Na da hat doch jemand etwas für emotionalen Midtempo-Punkrock über und hört vermutlich sehr viel gute Musik, bevor es ins Studio geht. Denn die Australier von PAPER ARMS scheinen Vieles von dem zu vereinen, was HOT WATER MUSIC (man höre hier "Fader") Fans auch mögen. So hört man viel Rock, 90er Jahre, Atmosphäre, Dynamik und hemdsärmlige Brachialität. Aber so sehr ich die Australier auch abfeiern möchte – irgendwas fehlt mir hier.
Ihr letztes Album „The Smoke Will Clear“ ist auf BurnYourEars wahnsinnig gut weggekommen und eine Menge Freunde von mir können mit PAPER ARMS auch sehr, sehr viel anfangen. Und ganz ehrlich: Ich möchte das auch, da es so herrlich ehrlich und in keinem Fall übertrieben klingt. Man hört die The Wave-Bands raus (z.B. MAKE DO AND MEND), aber auch frühe 2000er Sachen wie OPEN HAND (und manchmal fast sogar etwas Grunge – wie bei „This Time“) oder Postcore-Ansätze von TITLE FIGHT bei „Pick Yourself Up“ ... Und insgesamt wirken die recht aufgeräumten Songs (immer mit Fokus auf den Gesang, der ein wenig nach der alten kratzigen Stimme bei frühen TAKING BACK SUNDAY klingen kann) sehr, sehr flüssig.
Und eigentlich ist auf diesem dritten Album auch alles gut: schöne Songs, gute Stimme, druckvolle Produktion und dynamische Atmosphäre. Aber wenn ich jetzt mal meine eigenen Beispiele so anschaue: Mit den letzten TITLE FIGHT oder MAKE DO AND MEND-Sachen hatte ich auch so meine Probleme, weil ich sie zwar grundsätzlich mag, aber irgendwie nicht mehr so vom Hocker gerissen wurde.
Und so geht es mir auch mit „Great Mistakes“: Die Platte läuft gut durch, ich mag die Songs wirklich, aber sie haben nicht diese Widerhaken in meinen Ohren, die es braucht, um aus einer guten Platte einen richtigen Hit zu machen. Zwar ist PAPER ARMS hier ein gutes Album gelungen, aber meiner Meinung nach leider auch nicht mehr.