NO WEATHER TALKS sind vermutlich keine Unbekannten mehr, wenn du öfter mal auf lokale Punkshows gehst. Und mit zwei EPs im Sack könntest du auch bereits im Netz oder sonst wo über sie gestolpert sein. Für alle, die es etwas größer brauchen, hauen die Hamburger Jungs und das Mädel jetzt ihr erstes komplettes Album raus – und setzen sich damit gekonnt zwischen einige Stühle.
Denn zumindest ich für meinen Teil empfinde „Undoing Defeat“ als ein wenig hin- und hergerissen. Hier gibt es Pop, Punk, Indie, Emo, Melodien und Melancholie. Vor allem die Stimme der Sängerin kann dies auf den Punkt bringen. Unterstützt wird das Ganze aber auch von einer Produktion, die sehr klar und nicht sehr stark verzerrt ist – manche Gitarren wirken nahezu clean. Wenn ich richtig informiert bin, sind hier z.B. Leute von ehemals TACKLEBERRY dabei, die ja doch ein wenig mehr Kette gegeben haben.
Vor allem die ersten Songs dieses Albums sind sehr, sehr luftig und melodisch aufgebaut und haben viele nahezu cleane Gitarrenzerlegungen über den Bässen. Ab „A Scene Less Sinister“ entwickelt sich das Album aber noch mal ein wenig. Im Form des besagten Songs sogar ein wenig in Richtung 80er Jahre Postpunk mit etwas Wave-Einschlag. Aber es darf dann auch mal auf die Mütze geben (ohne jetzt produktionstechnisch böse klingen zu müssen), und auch da machen NO WEATHER TALKS Spaß.
Mir persönlich ist der Klang des Albums ein wenig zu nett ausgefallen. Live hatte das etwas mehr Biss. Aber wer die Schnittstelle zwischen Punk und Indierock gerne so poppig und voller Melodien mag (instrumental und stimmlich), sollte hier auf jeden Fall reinhören.