Kann ich dieses Review schreiben, ohne den Namen TURBOSTAAT fallen zu lassen? Nein. Absolut nicht. Denn die Stimme und dessen Intonation lassen kaum einen anderen Vergleich zu. Auch die nicht so wirklich konkreten Texte. Außerdem spielen FREIBURG eine Mischung aus Indie und Punk und klingen dabei manchmal düster und manchmal tanzbar. Da muss ich einfach mit TURBOSTAAT vergleichen. Sorry. Aber außerdem dürften die Gütersloher (ja genau, FREIBURG liegt in Gütersloh) Bands wie DUESENJAEGER, EA80, BITUME, DACKELBLUT und Konsorten in ihren Plattenregalen stehen haben. Und ja – sie machen diese Mischung ziemlich gut.
Das kommt vor allem daher, dass FREIBURG vor allem auf Punk setzen. Klar ist hier Emo, Indie und Tanzbarkeit am Start, aber da, wo TURBOSTAAT sanft und treibend klingen, werden FREIBURG hemdsärmelig, heftig und direkt (zumindest musikalisch). Und genau diese Ausbrüche mag ich an ihnen – und genau das mag manchen der Vorbildbands mittlerweile fehlen.
Man stelle sich also treibende Aufbauten vor, die etwas luftiger gestrickt sind und dann irgendwann explodieren und gerne auch mal echt kantig werden. Ein Song wie „Kanüle Abwärts“ gibt allerdings beinahe direkt Kette und geht schon eher in eine leichte Hardcore-Richtung und bildet damit ein schönes Gegengewicht und sorgt dafür, dass FREIBURG etwas eigenständiger klingen.
Denn ja, auch nach all dem, was ich an der Band mag – ich kann hier keinen Song hören, ohne TURBOSTAAT (allerdings nur zu „Flamingo“-Zeiten) im Kopf zu haben. Das ist ja an und für sich auch ein Gütesiegel, aber auf Albumlängekann kann das schon etwas hart werden. Da hätte es durchaus mehr Songs wie die grade genannte Single oder „Tote herzen“ geben können. Denn diesen härteren Sektor beackern sie dann doch um einiges eigenständiger.
Genau wegen dieses Drives gebe ich noch eben sieben anstatt sechs Punkte. Denn wenn FREIBURG den Knüppel aus dem Sack holen, geht es auch wirklich ab und man kann beide Augen feste zudrücken und die Vorbilder wieder an die Wände hängen.