Great Collapse - Holy War

Great Collapse - Holy War
    Punk

    Label: End Hits Records / Cargo Records
    VÖ: 02.10.15
    Bewertung:6/10

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Schaut man in der heimischen Enzyklopädie nach, was man unter dem Begriff „Supergroup“ zu verstehen hat, so steht dort in etwa Folgendes: „Als Supergroup wird eine Rockband bezeichnet, deren Mitglieder bereits in anderen Bands erfolgreich waren.“


Im gleichen Absatz des Nachschlagewerks werden dann oftmals musikalische Schwergewichte wie CREAM oder CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG genannt, aber auch in der heutigen Zeit gab es schon so manch namensberichtigte Supergroup. Man schaue nur mal zu Bands wie DOWN, THEM CROOKED VULTURES oder AUDIOSLAVE.

Im Gegenzug dazu gab es aber auch unzählige mehr, welche nur ein Kopfschütteln auslösen, wenn man diese Namen in Verbindung mit dem Wort Supergroup vernimmt: „Mensch, der Schlagzeuger der Exploiting-Toilets macht nun gemeinsam mit dem Gitarristen von Candle-In-The-Eye eine Akustik-Tour – was für eine geile Supergroup!“ Bitte was? Bitte Wer? Gut, sich mit den zuerst genannten Bands zu messen, verliert bereits beim Gedanken daran an der Sinnhaftigkeit des Vorhabens. Und dennoch sollte man, meiner Meinung nach, den Begriff Supergroup nicht zu leichtfertig benutzen.

Und so war ich auch etwas voreingenommen, als ich von einer eben solchen neuen Band namens GREAT COLLAPSE zum ersten Mal hörte. Diese Voreingenommenheit minderte sich allerdings, als ich die Namen der Bandmitglieder vernahm. Schließlich zählen DEATH BY STEREO (Todd Hennig, Schlagzeug) und STRIKE ANYWHERE (Thomas Barnett, Gesang) zu meinen All-Time-Favourites, und auch Bands wie RISE AGAINST (Chris Chasse, Gitarre), AT RISK (Tom Arnott, Gitarre) und SET YOUR GOALS (Joe Saucedo, Bass) haben schon so manche Runde auf meinem Plattenteller gedreht.

Gerade die Stimme von STRIKE ANYWHERE Frontman Thomas Barnett einmal in einer etwas anderen Soundhülle zu hören, ließ mich die Überlegung, ob dieses nun eine wirkliche Supergroup sei oder nicht, vergessen. Fakt ist, dass die Vorfreude auf ihr Debutalbum „Holy War“ bis zum Schluss ungebrochen war. Aber wir wissen ja auch, wie es oftmals mit der Vorfreude und den mitschwingenden Erwartungen so ist – sie werden nicht erfüllt! So war der erste Gedanke nach dem ersten Hören der zwölf Songs: Handwerklich wirklich gut gemacht, aber vielleicht auch zu gut und zu schnörkellos für eine Punkscheibe ... Feierbarer Melodie-Punkrock der Marke MOTION CITY SOUNDTRACK eben. Und ich entnahm den Tonträger erst einmal dem Abspielgerät, um ihm ein paar Tage später nochmals eine Chance zu geben.

Diesmal allerdings um einige mächtige Phon lauter, und was soll ich sagen? Fast alles, was ich zuerst vermisste, war nun zugegen. Woran dies schlussendlich lag, ist mir bis heute ein Rätsel. Vielleicht waren die Erwartungen schon getrübt, vielleicht passte die seelische Gesinnung beim ersten Hören nicht, oder der Kaffee am Morgen war einfach zu trüb ... Ich weiß es nicht, aber was ich nun weiß, ist, dass "Holy War" definitiv ein gutes Album ist, welches vor allem von seinen frenetischen Schlagwechseln und Barnetts Stimme sowie dem catchy Melodiegerüst lebt. Dieses tritt gerade bei Songs wie "The World Between" und "Beyond Authority" heraus. Allerdings sind diese neben den restlichen Songs auch manchmal etwas zu clean, denn wenn sich auch meine Meinung gekehrt hat, bleibt der Wermutstropfen der zu sauberen Punkscheibe leider bestehen.

Das schmerzt schon fasst, denn die Texte um Kriegstreibereien, Verletzungen der Menschenrechte und dunkelwirtschaftliche Machenschaften schreien geradezu danach, wie Gewehrsalven abgefeuert zu werden. Der musikalische Hintergrund sorgt für die passende Deckung, aber leider krepiert die Message manchmal bereits im Lauf.
Es gibt zwar Songs, in denen der Missmut kurz aufflammt – wie bei den fast schon im HC-Punk anzusiedelnden Tracks "Human Target" oder "Dawn Stations" –, in diesen Fällen bleibt es aber bei einem kurzen Strohfeuer.

Dieses Auflodern ändert auch leider nichts am Gesamteindruck des Albums und somit bleibt weiterhin bestehen, dass GREAT COLLAPSE mit ihrem Albumdebut "Holy War" leider nicht hundertprozentig überzeugen können. Dennoch werde ich diesen Rundling immer mal wieder gerne auflegen, der Repeat-Knopf wird allerdings unangetastet bleiben.