Paranoya - Fragmente

Paranoya - Fragmente
    Deutschpunk (mal anders)

    Label: Elfenart / Kotzbrocken / S.N. Rex
    VÖ: 2015
    Bewertung:3/10

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„Elf mal Punkrock, der sich langsam anschleicht, aber nicht mehr aus deinen Gehörgängen verschwindet.“ Steht zumindest im Infoschreiben. Das Problem ist nur, dass PARANOYA genau den gegenteiligen Effekt haben. Denn leider bleibt hier gar nichts hängen. Weder musikalisch noch gesanglich.


Zwar gebe ich dem Info Recht, wenn sie sagen, dass PARANOYA nicht wie Punkrockeinheitsbrei klingen – aber dadurch muss das noch kein Kompliment werden. Es ist auch nicht so, als würden die Jungs aus Hamm ihre Instrumente nicht beherrschen – sie machen nur relativ langweilige Songs damit. Die Riffs bleiben in den wenigsten Momenten im Ohr, die zweite Gitarre ist manchmal extrem banal und der „Gesang“ macht leider alles kaputt. Hier werden nämlich eckige Texte einfach erzählt und manchmal etwas geschrieen. Aber leider ist das rhythmisch genau so sperrig, wie es textlich klingt. Auch wenn ich die Inhalte nachvollziehen bzw. unterstützen kann – es klingt grausam uninspiriert.

Wenn ich richtig gezählt habe, ist „Fragmente“ das dritte Full Length der Band und es erinnert mich manchmal sehr an meine Deutschpunkphase in den 90ern. Allerdings brachten DIE SKEPTIKER und RAZZIA (beide Bands fallen mir streckenweise als Vergleich ein) das damals eine ganze Ecke besser rüber. Und so wie es aussieht, habe ich 2008 mit ihrem Album „Atmen“ auch schon nichts anfangen können. Dabei ist das wirklich schade, da sie musikalisch extrem weit weg sind von drei Akkorden und den ewig gleichen Harmonien. Zwar zünden viele Riffs nicht wirklich, aber wenigstens versuchen sie es ... und im Punk und dann auch noch DeutschPunk ist das ja nicht grade der Standard.

PARANOYA versuchen hier eine eigene Stimme auszudrücken und schaffend das auch zum Großteil. Leider treffen sie damit bei mir nur auf taube Ohren, da genre-ungewöhnliches Songwriting nicht zwangsläufig gutes Songwriting ist. Allerdings bestünde durchaus die Möglichkeit, dass die ganze Platte um Welten besser klänge, wenn man durch das Mikro so etwas wie „Gesang“ hören würde. Der macht nämlich auch die letzten Pluspunkte kaputt.

Kai