Carbon/Silicon - The Last Post


Review


Stil (Spielzeit): Pop/Rock/Punkrock (61:23)
Label/Vertrieb (VÖ): Carbon Silicon Records/ Rough Trade (07.12.2007)
Bewertung: 6/10
Link: http://www.carbonsiliconinc.com

Als ich „The Last Post“ bekam, dachte ich zuerst: „Da stehen 2 alte Säcke mit Gitarren hinter einer Barrikade von Dingen mit 68er- Kitsch- Charme und wollen vermutlich auch noch Rockmusik machen. Und so was muss ich mir anhören?“ Beim zweiten Blick schämte ich mich auch gleich für diese Gedanken, denn die zwei ‚alten Säcke' sind keine geringeren als MICK JONES (ehemaliger Gitarrist und co- songwriter von THE CLASH) und TONY JAMES (GENERATION X). Beide Legenden (wenn man James denn als solche bezeichnen möchte) gründeten bereits 2002 Carbon/Silicon und veröffentlichten fast alle auf „The Last Post“ enthaltenen songs in den letzten Jahren kostenlos im Internet. Insofern lässt sich das nun vorgelegte erste physische Release eher als Best- Of Compilation denn als Debut bezeichnen.

Bleibt die Frage: Schafft es vor allem Mick Jones, an seine musikalische Qualität aus THE CLASH- Zeiten heranzukommen? Die Antwort ist klar: Jein. Das Album geht mit „The News“ erfrischend los, bleibt mit „The Magic Suitcase“ vor allem inhaltlich auf Zeithöhe und rockt mit „The Whole Truth“ wie BLUR oder eben THE CLASH weiter. Der Rest reiht sich hinter dem durchaus gelungenen Anfang ein. Im Midtempo verlieren sich CARBON/ SILICON zwar etwas, aber trotz ihres Alters wirken auch rotzige Titel wie „What the fuck“ nicht gewollt oder lächerlich. Das liegt vor allem an der Ironie, die Jones seinen durchweg politischen Texten mit auf den Weg gibt. Ein Wermutstropfen ist allerdings die lange Spielzeit. Fast jeden Song der CD hätte man um eine Minute kürzen können, da sich CARBON/SILICON zum Schluss meist in Instrumentalparts verlieren. Das nimmt dem Album viel von seinem durchaus vorhandenen Schwung, den man vor allem auch mit Blick auf die letzten 20 Jahre weder von Tony James noch von Mick Jones erwartet hätte.

Näher am THE CLASH- Sound war Mick Jones seit deren Auflösung noch nie. So kann man insgesamt von einem ordentlichen Release sprechen, doch lässt man den „Legenden- Bonus“ außen vor, ist die CD nicht mehr als eine Randnotiz in der heutigen Musiklandschaft.