Das Trio MUNCIE GIRLS hat sich vor ein paar Monaten mit einer Split EP bei mir vorgestellt, auf der zwei Songs sind. Einer davon ist ein RAMONES-Cover (beide Songs sind übrigens auch hier wieder drauf). Und da kam mir das Ganze doch eher wie ein Schnellschuss vor und hat mich zwar neugierig gemacht, aber nicht sonderlich begeistert. Seitdem habe ich sie mal live gesehen, was auch ganz cool aber noch nichts Weltbewegendes war. Dafür muss ich aber sagen, dass mir ihr Debütalbum dann doch um einiges mehr gefällt, als ich erwartet habe. Denn jetzt wird es endlich ein rundes Ding.
Die Briten legen hier nämlich ein ziemlich stimmiges Poppunk-Album vor, welches nach wie vor vor allem an Bands wie RVIVR erinnert. Allerdings mit etwas weniger Ecken und Kanten und mehr Eingängigkeit. Vor allem die Stimme der Sängerin und Bassistin macht einen großen Unterschied, da sie einschmeichelnd und ruhig ist und somit weder das Kratzige noch das Nöhlige von RVIVR hat. Das passt auch ganz gut zur Melancholie, die durch viele der Songs schleicht.
Der Sound ist sehr angenehm und an den richtigen Stellen auch dick. Ebenso verhält es sich mit den Drums, die recht wandelbar sind und sich dem jeweiligen Part immer wieder neu anpassen. Und so werden Songs wie „Gone With The Wind“ und „Respect“ tatsächlich kleine, nicht zu aufdringliche Hits mit wunderschönen Melodien und etwas Emo-Appeal im Poppunk. Bei „Ballon“ kann man sogar ein paar Momente an neuere TITLE FIGHT denken. Wobei die MUNCIE GIRLS weniger sperrig sind, aber eben manchmal auch etwas verträumt. Oder wie bei „Social Side“ auch mal sehr reduziert.
„From Caplan To Belsize“ ist kein knallendes Album geworden, welches von Anfang bis Ende Gas gibt. Aber die MUNCIE GIRLS verstehen eben, dass es auf Dynamik ankommt. Und so geht das hier wirklich von sehr ruhig zu ziemlich flott. Und über allem thronen dann leicht traurige, aber dennoch poppige Melodien. Und mit exakt dieser Mischung passen sie wunderbar zu Uncle M.
Wer den schnellen Hit sucht, hat mit den MUNCIE GIRLS vermutlich nicht so viel am Hut, aber wer sich Zeit lässt und auch die Zwischentöne genießen kann, sollte sich dieses Album unbedingt mal geben.