VENEREA? Die gibt es immer noch? Waren das nicht die, die „Love Is A Battlefield“ Mitte der 90er zu einer MelodyCore-Hymne gemacht hatten? Jau. Ich hab sie in den letzten 12 Montan auch zwei Mal live gesehen. Dafür, dass die Schweden seit ca. 25 Jahren mit dabei sind, klingen sie immer noch ziemlich frisch.
Und dafür ist auch „Last Call For Adderall“ ein gelungener Beweis. Geschwindigkeit und Melodie stehen bei VENEREA (die von uns Deutschen angeblich immer falsch ausgesprochen werden) einfach unglaublich gut zusammen. Vor kurzem las ich irgendwo, wie jemand sie als die IRON MAIDEN des Skatepunks bezeichnete – und was für ein guter Vergleich! Bei einem Song wie „Live Under Siege (The Ballad Of Sarajevo)" habe ich tatsächlich erst mal sehr lange überlegt, ob es nicht ein Cover von einer Power- oder TrueMetal-Band sein könnte.
Das liegt jetzt nicht an dem Riffing, da VENEREA schon großteils mit Akkorden arbeiten. Sondern vor allem an den manchmal etwas angenehm pathetisch gesungenen Lyrics. Und den großen Hintergrundchören. Aber das war ja auch im schwedischen Ausleger des 90er Jahre Skatepunks ein wichtiger Bestandteil. Und die Jungs hier (mit passend lustigem Bandfoto – aber ernsten Texten) haben nichts von damals verlernt. Zum Großteil ist Album Nr. 6 unheimlich schnell mit dem typisch hoppelndem Drumbeat, sauber und druckvoll produziert und gespickt mit melodischen Akkorden, Soli und Kniffen. Man könnte also schon behaupten, dass die vier Schweden relativ nahtlos an ihre Heydays anknüpfen. Aber es klingt halt auch gut und nicht nach einem verzweifelten Versuch, vom Skatepunk-Revival zu profitieren.
Wer auf Bands wie NO FUN AT ALL, BAD RELIGION, LAGWAGON, NO USE FOR A NAME etc. steht, wird mit dem neuen VENEREA-Abum auch gut zurecht kommen. Die Melodien springen dich auf jeden Fall die ganze Zeit an, während das Schlagzeug ohne Pause nach vorne trümmert!