Manchmal scheint ein Hype gerechtfertigt zu sein und PUP aus Kanada sind so ein Fall. Als sie vor zwei Jahren das erste Mal auftauchten, habe ich sie nicht wirklich mitbekommen, war aber irgendwie vom Hype um sie negativ berührt. Jetzt rotiert ihre zweite Platte in meinem Player und mir werden spontan die Augen, bzw. Ohren geöffnet. Jawohl, PUP sind die ganze Aufmerksamkeit wert.
Und das hat mit ihrer Energie, ihrem Witz, ihren Songwriterqualitäten und ihrem angenehmen Chaos zu tun. Und genau diese Punkte saugen dich innerhalb der ersten beiden Songs bereits tief in das Album hinein. Und dann haben sie dich auch schon. Mit ihrer Mischung aus Punk, Alternative, BritPop und etwas Krach. Denn ich finde es gar nicht mal so einfach, PUP zu kategorisieren. Dass sie aus Kanada kommen, wundert mich gar nicht. Sie klingen halt etwas exotisch. Auf der anderen Seite hätte es mich aber auch nicht gewundert, wenn sie aus England kämen. Manchmal nutzen sie nämlich ganz einfache Lagerfeuerakkorde und eine tragende Gesangsmelodie, wie es zahlreiche BritPop-Bands schon vorgemacht haben. Nur dass PUP dabei angriffslustig und unberechenbar, anstatt prätentiös sind. Und eher nach WEEZER als nach LIBERTINES klingen.
Der Gitarrensound geht von poppig bis subpop-übersteuert hin und her und die Gesänge sind gerne mal geschrieen, obwohl die Songs noch streckenweise poppig sind. Aber die ganze Art, wie PUP das hier vortragen, wirkt sehr drängend. Hölle – alleine der Text des Openers spricht Bände: „If this tour doesn't kill you, I will!“, und dieser Ansatz zieht sich komplett durch den Song. Mit wem da auch immer ein Hühnchen gerupft werden musste – ich hoffe, das Kriegsbeil ist begraben oder besagter Mensch nicht mehr mit der Band auf Tour.
Bei all diesen Stilmixen – und zwischendurch auch immer wieder sehr poppigen Riffs – bleibt es vor allem bei dem Energielevel, das sich durch das ganze Album zieht. Es ist wild, laut, dreckig und ein wenig unberechenbar. Und das, obwohl sie streckenweise eigentlich Popsongs schreiben. Auf jeden Fall klingt es frisch, authentisch, wild und individuell. Damit ist „The Dream Is Over“ eine dieser Platten, die man auch nach langer Zeit noch direkt wieder erkennen wird.