APOLOGIES, I HAVE NONE sind zurück. Hat man nach ihrer Überbrückungs-EP „Black Everything“ so richtig auf sie gewartet? Ich gebe zu: ich nicht unbedingt. Zu zerrissen und orientierungslos waren die Briten nach ihrem Hitalbum „London“. Außerdem hatte einer der beiden Sänger die Band bereits verlassen. Mittlerweile hat sich das Besetzungsrad noch weiter gedreht. Also was jetzt? Noch mal auf Anfang – aber doch irgendwie anders.
Wie ich das meine? Na ja, die Songs sind weiterhin sehr simpel aus harmonischer Sicht. Auf Albumsicht wiederholen sie sich auch von den Strukturen her (wie auf "London"), und man kann die meisten Songs auf einer Akustikgitarre ziemlich gut nachspielen – aber es sind nicht mehr diese Stadionhymnen. Zwar kommt die Band nach wie vor mit großartigen Melodien und direkt zugänglichen Songs mit dieser typisch quängeligen Stimme, aber dieses Mal wesentlich introvertierter, düsterer, dynamischer und reduzierter.
Thematisch scheint er sich viel an den Themen Liebe und Drogen abzuarbeiten – und wenn man mal auf die Atmosphäre des Albums hört (bei "Anything Chemical" gibt es sogar leise THRICE-Anklänge), können ihm auf beiden Feldern nicht unbedingt nur gute Dinge begegnet sein. So hört man dem Album eine Schwermut an, welche „London“ nur angedeutet hat. Auf „Pharmacie“ haben sie es auch endlich stimmig hinbekommen und nicht so einen Kompromiss wie auf der EP gemacht. Damit klingt es flüssig und stimmig – nur eben düster und hoffnungslos, so wie bei „Wraith“.
Mit dieser Wendung haben APOLOGIES, I HAVE NONE zwar nicht mit ihrem Sound gebrochen, aber die Parameter verschoben und den Emo stärker als den Punk einfließen lassen. Das Album ist „zarter“ und „zerbrechlicher“, hat aber auch sehr starke Momente und immer wieder diese genialen Melodien zwischen Gesang, Genöhle und Geschrei. Ich vermute, dass mich die ganze Melancholie des Machwerks erst so richtig im Herbst treffen wird ...