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Die Single „Adagio“ ging ja bereits im Netz um und zeigte das süddeutsche Trio von der ziemlich typischen Art: Poppunk mit bissigem, fast schon nihilistischem Text, der aber auch immer etwas Platz für ein Augenzwinkern hat. Und alles mit dieser mehr als markanten Stimme von Sänger Axel. Leider kann nicht das komplette Album hier mithalten. Songs wie „Antifa“ oder „Chaostage 94“ klingen etwas zu sehr ans Deutschpunk-Publikum ausgerichtet. Klar, die Songs werden auf Festivals bestimmt von allen mitgesungen, aber irgendwie könnte man textlich ein wenig mehr erwarten.
Musikalisch ist hier natürlich alles klasse. Der Sound ist dick und die Songs klingen abwechslungsreich. Und nach wie vor haben WIZO es verstanden, wie man Punk und Melodie miteinander verbindet. Mit vielen Gitarrenschnörkeln und sitzenbleibenden Melodiebögen. Bei einem Song wie „Verwesung“ kommt auch Atmosphäre dazu und es zeigt, wie klassisch sie eigentlich schreiben und wie reduziert sie auch arbeiten können. Dagegen steht dann ein Song wie „Bierboot“, welcher mit ziemlich dickem Metalriffing überzeugt. Und „Apocalypso“ ist eine Art Schlager, der aber durch den Text ziemlich zynisch – aber leider nicht unwahr wird. Also Eintönigkeit kann man WIZO nun wirklich nicht vorwerfen.
Wie gesagt, „Der“ ist kein Schnellschuss, aber dennoch hätten sie an dem ein oder anderen Song noch etwas mehr feilen können. Und manchmal sind so „Schock-Momente“ wie in „Trübsal“ etwas over the top. Dennoch sind WIZO immer noch eine der besten deutschsprachigen Punkbands – und ihren eigenen Sound haben sie so oder so. Verwechslungsgefahr gibt es da eigentlich keine. Sehr schönes Album, hat aber noch etwas Luft nach oben.
Erst haben WIZO ewig lange gebraucht, um neue Platten zu machen. Und jetzt schieben sie schon wieder ein neues Album nach: „Der“. Zwar ist die Platte kein Schnellschuss, aber dennoch ein klein wenig unterhalb „Punk gibt's nicht umsonst“ einzuordnen.