Das kann man jetzt natürlich so oder sehen. Fans könnten aufatmen, aber Menschen wie mir entlockt das schnell mal ein kleines „schade“. Denn zwar ist der bierseelige bzw. whiskygetränkte Punkrock des Quartetts aus San Francisco nach wie vor packend und hymnisch, aber wenn es nach mir ginge, hätte sich die Band ruhig etwas entwickeln dürfen.
Man lasse sich nicht von der Formulierung täuschen. Denn ich mag dieses Album. Viele der Songs aus den einfachen Akkorden mit den packenden Melodien aus abwechselnden Kehlen sind halt einfach Hits. Schön im schnellen Midtempo gehalten und immer etwas rau. Und vor allem wenn im Songwriting am Ende des Songs noch so etwas wie ein zweiter Refrain den ersten noch mal toppt, dann sind NOTHINGTON absolut mitreißend.
Auf der anderen Seite stehen allerdings Songs, die sich von der Machart kaum unterscheiden, zum Großteil auch problemlos einfach auf eine Akustikgitarre runtergebrochen werden könnten und nun mal aus millionenfach gehörten Akkordverbindungen bestehen, die auch vom Tempo und Anschlag der Saiteninstrumente wenig Variationen bieten. Wenn bei einem Song wie „Nothing But Beaches“ endlich mal was passiert, frage ich mich, warum das erst so spät auf dem Album passiert.
Aber die gute Nachricht. Sie haben nicht den Weg wie zum Beispiel eine vergleichbare Band à la RED CITY RADIO hingelegt, die sich nur noch auf die ruhigeren Midtempo-Rocker verlegt haben. Da gehen NOTHINGTON doch noch um einiges beherzter zu Werke – wenn sie vielleicht auch nicht unbedingt die Finesse von RCR haben. Dafür aber hemdsärmelige Hits zum Mitgröhlen und durch die zwei verschiedenen Sänger eine schöne Abwechslung am Mikro.
Trotz all der Kritik liefern NOTHINGTON ein klassisches Punkrockalbum ab und werden bei Fans von RED CITY RADIO, OFF WITH THEIR HEADS und Konsorten offene Türen einrennen bzw. sehnsüchtig erwartet worden sein. Für mich ein wenig zu starr, aber für Genrefans vermutlich genau richtig und deshalb ganz knapp sieben Punkte.