Das Album hat alles, was The Real McKenzies über diese 25 Jahre ausgemacht hat: viel Dudelsack zur üblichen Besetzung aus Schlagzeug, Bass und Gitarren, die recht flüssig zwischen weichem Punk und hartem Folk wechselt und dazu die Stimme von Paul McKenzie – der einzigen Konstante in der Besetzung der Band –, dem alten Mann in der Eckkneipe. Kehlig und rau, mit viel Charakter, aber dafür dann um so überraschender filigran, wenn er sich zu so etwas wie einer Ballade hinreißen lässt.
The Real McKenzies sind ihrem Stil über die gesamten 25 Jahre ohne zu große Experimente treu geblieben. Das hat auf der einen Seite den Vorteil, dass man weiß, was man bekommt: Mag man ein Album, gefallen einem garantiert auch die anderen. Auf der anderen Seite ergibt sich aber auch eine gewissen Sättigung, so dass spätestens nach dem zweiten Hören nur noch die Titel übrig bleiben, die die auffälligsten Variationen am Rezept vornehmen oder es am perfektesten nachkochen und sich damit Ohrwurmstatus erarbeiten.
Ich werde mich deshalb auf diese ausgewählten wenigen Momente konzentrieren, die es permanent in meine Sammlung geschafft haben, nicht ohne vorher zu bemerken, dass keiner der nicht erwähnten Titel in irgendeiner Form negativ auffällt.
Zu den mehr oder weniger klassischen McKenzies-Titeln, die gut gelungen sind, gehören sicher "Due West", der das Album eröffnet, und "Seafares", der ebenfalls als Video ausgekoppelt ist.
Mein persönliches Highlight des Albums ist das Cover von Stan Rogers "Northwest Passage". Im Gegensatz zum letzten Rogers-Cover "Barret's Privateers" – mit instrumentaler Begleitung, dafür umso schöner gesungen – wird hier den großen Entdeckern des kanadischen Nordens gehuldigt. Allen voran der (seit letztem September etwas weniger) verschollenen Expedition von Franklin. Schwer zu sagen, ob es im Original wie schon "Barret's Privateers" als a capella noch mehr Wirkung gezeigt hätte, aber die Band hat sich, laut Bassist Troy Zak, bewusst dagegen entschieden, den oft als eine der inoffiziellen Hymnen Kanadas geführten Titel zu dicht am Original zu covern und ihm stattdessen einen "unterschwelligen RAMONES Sound" gegeben.
"Sail Again" ist dann wieder ein Titel, der ohne Dudelsack zwar klar erkennbar noch in Richtung Folk geht, aber doch den punkigen Kern der Band auf den Punkt bringt.
"Fuck the Real McKenzies", schon allein wegen des Textes schwer aus dem Ohr zu bekommen, galoppiert einmal durch die großen und kleinen Namen des Genres, wie die Band sagt "alles mit Erlaubnis, und alle, die nicht genannt werden, sind Spaßbremsen".
Mit "Scots Wha Hae" machen die Real McKenzies den Rahmen um die ersten 25 Jahre Bandgeschichte perfekt. Der Titel, eine Verarbeitung des gleichnamigen Liedes von Robert Burns, hat 1995 schon ihr erstes, selbstbetiteltes Album eröffnet und gehört mit ziemlicher Sicherheit zu ihren bekanntesten, meistgespielten und eingängigsten Werken.
"Two Devils Will Talk" ist insgesamt ein gutes Album, dem man anmerkt, dass die Band 25 Jahre Zeit hatte, ihren Stil zu perfektionieren und sich damit immer noch wohlfühlt.
The Real McKenzies sind mit 25 Jahren aktiver Bandgeschichte eine der Institutionen des Folk-Punk. Zum 25. Jubiläum gibt es mit "Two Devils Will Talk" das zehnte reguläre Album.
matthias
Stile: Heavy-, Power-, Thrash-, Folk-, Pagan-, etc.- Metal, Hard Rock, Folk-Punk
Bands: Rage, Edguy, Gloryhammer, Annihilator, Dropkick Murphys, Knorkator, Korpiklaani, Orphaned Land ...