Da wäre zum Beispiel der Sound. Auch wenn er in sich gut ist, klingt er irgendwie „etwas zwischen den Stühlen“. Im Sound macht sich zum Beispiel eine große Portion Posthardcore bemerkbar, die im Songwriting eher einen kleinen Anteil hat. Da steht nämlich vor allem der Punk im Vordergrund. Und so sind die Gitarren und die Drums für meinen Fall ein wenig etwas zu glatt im Sound geworden. Aber vielleicht sehen sich EARL GREY auch selber gar nicht so sehr im Punk, wie ich das tue.
Und auch im Songwriting fehlt noch der letzte wirkliche Kniff. Die Songs sind alle gut und bewegen sich fließend zwischen den drei Genres hin und her. Aber ein richtiger Hit gelingt ihnen dabei noch nicht – obwohl der letzte Song der EP schon nahe ran kommt. Ihre Voraussetzungen sind eigentlich ziemlich gut: punkige Attitüde, Vocals, die irgendwie konstant nach Crewshouts klingen, Posthardcore-Songverständniss … an manchen Stellen erinnern sie mich fast an eine punkige Version von Bands wie BALANCE AND COMPOSURE.
Ich könnte mir vorstellen, dass die junge Band auf Albumlänge noch mal mehr an sich arbeiten wird. Zwar sind hier schon mal fünf echt gute Songs drauf, aber ich traue der Band durchaus mehr zu. Mal schauen, was da noch kommt.