„Bausatzkummer“ klingt aggressiv klagend und dann streckenweise doch wieder ironisch, sarkastisch, punkig eben. LYVTEN schreien und singen mir in 11 Songs ihre durchdachten und eindrucksvoll bildermalenden Texte entgegen. Alles in allem eine schöne Mischung aus Hardcore, Punk und ja, im positivsten Sinne Betroffenheitslyrik, denn LYVTEN schaffen es, auch ohne nervig politisch zu werden, mich mit ihren kryptischen Texten zum Nachdenken zu bewegen.
„Es ist Zeit, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, auf dem Tod stehen die Farben nach dem Sinn des Lebens.“
Um Perfektion geht es LYVTEN nicht, sondern um ehrliche Musik, die genau das glaubwürdig kommuniziert, was die Texte und Melodien auszudrücken versuchen. Damit schaffen sie, was viele Punk- und Hardcore Bands heutzutage immer weniger hinbekommen. Authentische Kommunikation durch Imperfektion und Mut zur Lücke.
Es sitzt nicht jeder Ton, nicht jeder Groove ist im Studio aufs Raster geschoben worden. So formuliert klingt das, als wären LYVTEN keine guten Musiker – das Gegenteil ist der Fall: Das Album groovt, die Zweitstimmen sitzen, auch die sonstigen Vocals lassen keine Wünsche offen. Aber man hört – mittlerweile ja fast eine Seltenheit, denkt man an die Flut von überproduzierten Alben heute – die Menschen hinter der Musik. Die kleinen Fehler, die das Album atmen und leben lassen – "Bausatzkummer" ist echte, natürliche Musik.
Kurz: Für mich ist „Bausatzkummer“ definitiv ein kleines Schmuckstück im deutschsprachigen Punk/Hardcore Bereich.
Tracklist:
01. Bleib So Anders
02. Alles Asche
03. Nur das Beste
04. Politur und Feine Sitten
05. Forever Wir
06. Meins' Todnach
07. Globus Headfirst
08. Hail Kristallin
09. Echo feat. Aydo Abay
10. Nagel und Metall
11. Lasciare