Denn der Streetpunk der Hamburger wiederholt sich schon ziemlich krass. Wenn ich gemein sein wollte, könnte ich auch sagen, dass es sich hier um drei Songs handelt, die auf insgesamt 12 ausgewalzt wurden: Einmal haben wir den ganz klassischen Streetpunk-Song, dann den mit leicht anderen Akkorden und dann den Ska/Reggae-Song. Im Endeffekt war es das nämlich tatsächlich, da sich manche Songs fast komplett gleichen. Deswegen wäre das Ding hier als 5-Track-EP vermutlich der absolute Knaller geworden.
Aber dass man mit den immer gleichen drei Akkorden wirklich gute Songs schreiben kann, haben ja Bands wie RANCID und die BOUNCING SOULS eindrucksvoll bewiesen. Da ARRESTED DENIAL allerdings auf Deutsch singen – und das auch wirklich gut machen – möchte ich noch Bands wie PLANLOS und N.O.E. mit den in dem Mix werfen. Dann hat man eigentlich auch schon eine ganz gute Vorstellung ihres Sounds. Wobei sie eher zu den deutschen Bands tendieren, als zu den dick produzierten Amis.
Textlich sind die vier Nordlichter sehr politisch, aktuell und setzten sich mit Politik, Fremdenfeindlichkeit, Sexismus und anderen gesellschaftlichen Themen auseinander – und sprechen mir dabei manchmal sehr aus der Seele. Vor allem, wenn sie deutlich sagen, dass man eben nicht jede bescheuerte Meinung respektieren muss und dafür lieber mal den Mittelfinger zeigen. Untermalt wird das Ganze von einem Schlagzeug, das zwar nichts Außergewöhnliches spielt, aber fast alle Stellen richtig betont und einfach immer passend ist. Denn auch simple Musik kann man mit viel Schmackes und einem guten Gespür für Dynamik spielen.
Und genau das ist es auch, was ARRESTED DENIAL davor rettet, durch die ständigen Wiederholungen unterzugehen: Sie haben ein gutes Gespür für ihre Songs, sind immer hymnisch, immer etwas angepisst und sehr direkt.
Wie gesagt, hätte man ein paar Songs noch mal etwas anders gestaltet oder die Spielzeit verkürzt, hätte ich „Frei.Tal“ noch wesentlich mehr abgefeiert. Ist aber trotzdem ein gutes Album.