Pralle Gegensätze
Wer auf den etwas rumpeligen, ja schon fast deutschrockigen Gesang von Kris steht, der wird "Subculture Criminals" lieben. Andere werden genau an dem Punkt schon raus sein und sich dadurch auch die streetpunkigen Leadgitarren entgehen lassen. Der Kontrast zwischen dem bärigen, leicht unmelodischen Gesang und den passgenauen Gangshouts ist schon sehr groß. Leider neigen HARDSELL auch dazu, taugliche Strophen bis zum Erbrechen zu wiederholen ("She’s a skinhead, skinhead girl …") und kehren damit so manches Plus ins Minus um. Denn grundsätzlich sind die leichtfüßigen, tanzbaren Auftritte der Gitarren hörenswert.
Es mangelt eher daran, dass HARDSELL keinen einzigen nachdrücklichen Song geschrieben haben. So bleibt also mancher Mitsingpart gut, aber auch orientierungslos im Ohr hängen. Das hält die Lust, "Subculture Criminals" immer und immer wieder hören zu wollen, natürlich gering. HARDSELL selbst scheinen fest an ihre Daseinsberechtigung zu glauben und haben sogar zwei Line-ups, eines in Europa und eines in Amerika.
Eigentlich sollte man auch nichts auf Algorithmen bezüglich Kaufvorschlägen geben, aber wer HARDSELL beim (bösen) Amazon sucht, dem wird auch TOXPACK, KÄRBHOLZ und BÖHSE ONKELZ angeboten. Das liegt einfach daran, dass das Sperrig-schunkelnde schon sehr nah an diese Bands heranreicht.
Für den verstrichenen Zeitraum und angesichts der Tatsache, dass es massenhaft bessere Veröffentlichungen gibt, ist "Subculture Criminals" nur für beinharte Fans von HARDSELL zu empfehlen. Alle anderen verpassen wirklich nada – das ist nicht hard-hitting, sondern einfach nur hart-langweilig.
Tracklist:
01. Toe The Line
02. Subculture Criminals
03. Stuck In A Web
04. Don’t Live For You
05. Suzy Brass-Knuckle
06. Where Are The Heroes
07. Victory
08. Outlawed
09. Freak
10. We Take It Back
11. Coming For You
12. One Of Our Own