Ganz egal nicht, denn der Begriff „Deutschpunk“ zeigt schon ein wenig in die Richtung, die ANTIMANIFEST aus Graz hier auf ihrem ersten richtigen Album einschlagen. Melodischer Trio-Punkrock mit deutschen Texten, bei denen es nicht so unfassbar wichtig ist, ob jeder gesungene Ton auch getroffen wird. Überhaupt gefällt mir die Stimme fast am besten, wenn sie ins Schreien wechselt und das leicht Schiefe macht auch irgendwie ihren Charme aus – bis auf den Akustiktrack “Wofür“, den hätten sie sich vielleicht sparen sollen.
Ansonsten machen ANTIMANIFEST hier vieles richtig und gehen in ihren besten Momenten so ein wenig Richtung alte TAGTRAUM oder MUFF POTTER, aber bringen sehr viel eigenen Charme mit rein. Wenn sie bei „Kaugummieromantik“ z.B. den Druck aus den Instrumenten rausnehmen und dennoch darüber schreien. Sehr cool. Auch die gebrochenen Moll-Akkorde später im Song gefallen mir da sehr gut.
Textlich geht das hier auch gerne in die Richtung, die man sich bei „Deutschpunk“ vorstellt. Wobei es hier eher um das Zwischenmenschliche, als um das Politische geht. Durch die jungenhafte Stimme des Sängers und den poppigen Einschlag in den Songs wirken ANTIMANIFEST herrlich wenig prollig – also nicht Deutschpunk as fuck. Zum Glück. Sie wirken sogar eher sehr sympathisch durch Stimme und den Anflug eines Akzentes.
„Am Ende aller Tage" ist ein gutes Deutschpunkalbum – aus Österreich. Um noch mehr Punkte zu vergeben, hätten hier die Schreie vielleicht effizienter eingesetzt werden können oder der Gesang an ein paar Stellen vielleicht doch etwas gerader sein müssen. Aber insgesamt gesehen machen ANTIMANIFEST hier eine Menge Spaß und ich bin gespannt, in welche Richtung sich das noch entwickeln wird.