Dieses Album nervt so oft, dass es insgesamt durchs Raster fällt. Durch meins zumindest, denn es wird sicherlich Leute geben, die October File ein gutes Händchen für ausgefallene Musik attestieren. Vielleicht, weil sich „A Long Walk On A Short Pier" (Golf / Plastic Head Records) stellenweise anhört wie verblödete Killing Joke und traumatisierte Filter zusammen in `nem Bandraum mit klemmendem Gitarrensimulator, der nur fünf Riffs in Schleife draufhat. Vielleicht, weil ein Song wie „God Hates America" so penetrant mantramäßig rüberkommt oder weil man einfach dem - zugegebenermaßen - rohen Charme des Albums erlegen ist. Sänger Ben Hollyer, der stimmlich so wenig variiert, dass es schon beinahe an Unvermögen grenzt, kann den Kahn nicht aus dem Wasser ziehen. Wobei das Wasser eher eine Soundbracke ist, die aufgesetzt noisig, eintönig und damit berechenbar klingt.
Es gibt gute Stellen auf „A Long Walk ...", doch die sind leider rar gesät. Schöne Ansätze wie bei „Landslide" werden an die Wand gefahren, der letzte Track des Albums ist gequirlte, pseudo-abgefahrene Klang-Kacke und wohl kaum jemandes Freund. Und die hat man bitter nötig, wenn man sich dieses Album kauft.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!