ROSENSTOCK ist ein sehr umtriebiger Musiker, der viel macht, bei Vielem dabei ist und hier mittlerweile sein drittes Soloalbum vorlegt. Der Name bezieht sich übrigens weder auf die Briefeverteiler, noch auf den „Post-Punk“ oder „Post-Hardcore“ („Post-Indie?“) – sondern eher auf die Welt nach der Wahl Donald Trumps. Spätestens die „Alternative Facts“ haben ja auch ganz konkret das „post-faktische“ Zeitalter eingeleitet. Und da scheint sich JEFF ROSENSTOCK als Chronist zu verstehen.
Musikalisch ist das hier eigentlich gar nicht so anders, als auf „Worry“. Er arbeitet irgendwo an der Schnittstelle zwischen Punk und Indie und würde damit ganz gut zu Side One Dummy oder Uncle M passen. Dazu kommt dann eine leichte Prise Wahnsinn, die sich gerne mal über den Hörer ergießt. So ist der erste richtige Song des Albums zwar eigentlich im Punkrock verankert, kommt aber fast auf acht Minuten Spielzeit und einige Wendungen. Auch der Sound der Platte ist wieder ein wenig spröde und einzigartig geworden – was auch für den Gesang von JEFF gilt. Man hört ihn hier schon stark heraus.
Was ist 2018 also anders? Ich kann es nicht mal wirklich beschreiben. All diese wirren Ideen, die mit viel Popappeal bearbeitet werden und immer ein wenig „eigen“ klingen, waren ja irgendwie so zu erwarten. Aber da, wo ich auf „Worry“ jedes Mal Volltreffer gefunden habe und jeder zweite Song irgendwie als Hit rüberkam, ist auf „Post“ ganz viel Ambition zu finden, aber eben bei einem weit geringeren Hitpotential. Das Album rauscht an mir vorbei und ich sitze gebannt auf der Sofakante und warte auf den Moment, der mich aufspringen und feiern lässt. Aber ich bin die ganze Zeit immer nur kurz davor und warte, ob es der nächste Song schafft. Denn gut sind sie ja alle. Aber irgendwas fehlt ...